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Kurdistan

Flüchtlingskinder können wieder lernen

21.08.2015

Große Freude bei syrischen Flüchtlingskindern in der Afrin-Schule im Nord-Irak. „Ein Herz für Kinder“ unterstützte die Einrichtung.

Kinder von Flüchtlingen aus dem syrisch-kurdischen Kriegsgebiet haben in Kurdistan (Nord-Irak) keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen, wenn sie und ihre Eltern nicht in einem Flüchtlingscamp leben, sondern privat untergekommen sind. Die örtlichen Schulen nehmen sie nicht auf, zudem gibt es sprachliche Hindernisse, denn die syrischen Kinder sind der Landessprache nicht mächtig. Internationale Organisationen kümmern sich zumeist nur um diejenigen, die in den Camps leben. So müssen die Kinder untätig bei der Familie bleiben und können nichts lernen. Afrin School for Syrian Refugees Da es vorerst für die syrischen Flüchtlinge keine Rückkehrperspektive gibt, die Kinder aber ohne Schulbildung keine Zukunftsperspektive haben, haben sich einige Syrer zusammengeschlossen und im Januar 2015 in Eigeninitiative eine Schule für ihre Kinder gegründet. Die „Afrin“-Schule befindet sich in Bainjan, einem Vorort der Großstadt Suleimaniya. Mit Spenden sowie Hilfe der NGOs Reach und Wadi wurde ein Gebäude gemietet und erstes Mobiliar angeschafft. Das kurdische Erziehungsministerium übernahm die Schirmherrschaft – so konnte gewährleistet werden, dass die Abschlüsse anerkannt werden. Die kurdische Regierung steuert die Gehälter für den Direktor und zwei irakisch-kurdische Lehrer bei. Alle anderen laufenden Kosten müssen anderweitig aufgebracht werden. Alle übrigen syrischen Lehrer arbeiten ehrenamtlich.
Kinder der Afrin-Schule haben als Dankeschön Bilder für „Ein Herz für Kinder“ gemalt, die im Hintergrund zu sehen sind (Foto: Privat)
Kinder der Afrin-Schule haben als Dankeschön Bilder für „Ein Herz für Kinder“ gemalt, die im Hintergrund zu sehen sind (Foto: Privat)
An der Schule wird von der ersten bis zur sechsten Klasse unterrichtet. Derzeit besuchen insgesamt 120 Kinder den Unterricht, der vornehmlich in der Muttersprache der Kinder abgehalten wird. Neben Lesen, Schreiben, Rechnen, Sport, Musik und Malen wird auch ein Theaterworkshop angeboten, der es den Kindern ermöglicht, sich auszudrücken und traumatische Erfahrungen spielerisch zu verarbeiten. Um den Betrieb der Schule und alle damit verbundenen Angebote aufrecht erhalten zu können, erklärte sich auch „Ein Herz für Kinder“ bereit, die Einrichtung zu unterstützen. So konnten neue Schuluniformen und Schuhe für die Kinder gekauft werden. Außerdem konnten von der Förderung verschiedene Spielsachen und Spielplatzgeräte, eine Klimaanlage, Schulmaterialien wie Bücher, Hefte und Schreibmaterialien sowie Material für das Schultheater erworben werden.
Themen: Krieg