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Brasilien

Helfen, wo Not ist

06.01.2016

In Barão de Grajaú leben rund rund 90 Prozent der Menschen in bitterster Armut. Die „Fundacao Pavel“ hilft hier umfassend.

Maranhão ist der ärmste Bundesstaat Brasiliens mit der höchsten Analphabetenquote. Mittendrin liegt das kleine Städtchen Barão de Grajaú mit rund 17 000 Einwohnern, wovon rund 90 Prozent in bitterster Armut leben. In dieser abgelegenen Gegend kümmert sich seit über 20 Jahren das Sozialprojekt der Stiftung „Fundacao Pavel“ um die notleidenden Menschen und insbesondere die Kinder, die ohne diese Hilfe kaum Zukunftschancen hätten. Mitinitiatorin Gudrun Pavel über die Situation: „Es gibt zwar ein paar Staatsschulen, die aber natürlich sehr einseitig sind. Da sieht man Scharen von Kindern und Jugendlichen mit Büchern unter der Hand stolz in ihren Uniformen herumlaufen, aber nach Abschluss der Schule haben sie keine Existenzmöglichkeit. Wo die Kinder dann hingehen, frage ich mich wirklich. Auch in Floriano machen die jungen Menschen einen großartigen Universitätsabschluss im Talar – und danach sind viele arbeitslos. Ausbildungsstellen gibt es keine, man kann kein Handwerk lernen, Lehrstellen kennt Brasilien nicht…“
Ein neuer Bus, der mit Hilfe von „Ein Herz für Kinder“ gekauft werden konnte, wird für den Transport behinderter Kinder eingesetzt (Foto: Privat)
Ein neuer Bus, der mit Hilfe von „Ein Herz für Kinder“ gekauft werden konnte, wird für den Transport behinderter Kinder eingesetzt (Foto: Privat)
Um gegen diese Notlage etwas zu tun schloss sich Gudrun Pavel mit mehreren ehrenamtlichen Helfern zusammen. Alles begann mit einer kleinen Nähstube, in der zunächst sieben Mädchen ausgebildet werden konnten, um sich später auf diese Weise einen Lebensunterhalt sichern zu können. Bald begann der Verein auch die ärmsten Familien mit Grundnahrungsmittel und Kleidung zu versorgen. Mit Unterstützung von Spender konnte das Projekt wachsen, sodass inzwischen auch Brunnen und Trinkwasseranlagen gebaut, ein soziales Zentrum und eine Gesundheitsstation errichtet werden konnten. Darüber hinaus gibt es eine Fußballschule, ein Haus für Mütter, eine Musikausbildung für Jugendliche und Kinder und eine Betreuungseinrichtung für Kinder und kleine Schüler. In der gleichnamigen Kindereinrichtung im Dorf Baráo de Grajaú, Maranháo/Brasilien werden 140 Kinder von 6 Monaten bis 8 Jahren in der Kinderkrippe und dem Kindergarten ganztägig betreut. 40 Kinder bis 8 Jahre erhalten Nachhilfeunterricht. Die Kinder stammen alle aus sehr armen Familien, meist sind die Eltern Analphabeten und es gibt sonst keine Fördermöglichkeiten. Auch finden kulturelle Aktivitäten statt wie Musik, Theater, Sport, Erhaltung folkloristischer Traditionen. Bei Kindern mit Mangelernährung werden Hausbesuche gemacht und die Familien mit Lebensmittel Care-Paketen versorgt.
Dank neuer therapeutischer Hilfsmittel können behinderte Kinder besser behandelt werden (Foto: Privat)
Dank neuer therapeutischer Hilfsmittel können behinderte Kinder besser behandelt werden (Foto: Privat)
Neu fertiggestellt wurde auch durch eine Spende des BMZ das therapeutische Zentrum, das ebenfalls in der Einrichtung integriert ist. Alle geistig und körperlich behinderten  Kinder der Umgebung werden dort bis zum Alter von 18 Jahren behandelt. Zum Teil erhalten sie nur ambulante Versorgung in Form einer physiotherapeutischen Behandlung. Zudem werden rund 20 behinderte Kinder halbtags mit therapeutischem, lehrreichem Unterricht betreut – wie Ballspielen, Malen, Weben, Musik-, Schreib- und Leseunterricht. Ohne finanzielle Unterstützung von Spendern können allerdings die gesamten Projekte und Angebote nicht aufrechterhalten werden. Deshalb sagte auch „Ein Herz für Kinder“ Hilfe zu, sodass therapeutische Hilfsmittel angeschafft werden konnten. Zudem konnte mit der Förderung von „Ein Herz für Kinder“ der Spielplatz der Kita renoviert und die Finanzierungslücke für ein Fahrzeug zum Transport der behinderten Kinder geschlossen werden.
Themen: Armut Kinderarmut Kinderschutz Kita Therapie