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Neue Perspektiven

Musik und Kunst für die Straßenkinder in Nicaragua

28.10.2016

Bremens ehemaliger Bürgermeister Henning Scherf gibt Straßen-kindern wie Carlos seit Jahren eine Perspektive: Pan y Arte.

Die Straße, das ist Carlos‘ Revier. Hier verbringt er die meiste Zeit des Tages. Ob er zur Schule geht – das kontrolliert keiner. Der 9-Jährige lebt mit seinen sechs Geschwistern in einer viel zu kleinen Hütte in einem Slumviertel Nicaraguas. Platz zum Spielen und Lernen gibt es hier nicht. Bremens ehemaliger Bürgermeister Henning Scherf gibt Kindern wie Carlos seit Jahren eine Perspektive zum Leben auf der Straße: Pan y Arte (spanisch für Brot und Kunst).

Henning Scherf ist Vorsitzender des Vereins. Die Organisation fördert arme Kinder mit Kunst und Musik. Es gibt Flötenunterricht, Malstunden, eine Bibliothek.

„Die Umstände, in denen arme Kinder in Nicaragua leben, sind für uns unvorstellbar. Die Schulpflicht wird nicht kontrolliert, viele Kinder verkaufen Kaugummi und Kugelschreiber anstatt zu lernen. Sie müssen helfen, die Familie zu ernähren.“ Der sympathische Politiker kramt ein Foto aus einer Kiste, es zeigt eine Gruppe Flöte spielender Kinder. „Mit dem Musikprojekt vermitteln wir diesen Kindern zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl, dass sie wichtig sind und etwas können. Einige sind sogar schon in der großen Kathedrale und in Botschaften aufgetreten“, erzählt Henning Scherf stolz.

Ins Leben gerufen hat die Aktion ein spanischer Priester. Auch die Frau von Henning Scherf war von Anfang an dabei. Der Ex-Bürgermeister: „Luise hat spanisch gelernt, anderthalb Jahre in Nicaragua Klavierunterricht gegeben und dann Lehrerfortbildungskurse gemacht.“ Mittlerweile arbeiten acht Musiklehrerinnen in den Armenvierteln von Nicaragua. Seine Frau war schon 20 Mal dort, er selbst sechs Mal. „Das Schönste ist, dass ehemalige Flötenschüler mittlerweile selbst Lehrer sind und mit Kindern in Armenvierteln Flöte spielen, singen und tanzen“, sagt Henning Scherf.

„Ein Herz für Kinder“ unterstützt das Projekt finanziell und schafft so ein paar Lichtblicke im grauen Alltag der Straßenkinder von Nicaragua.

Auch im Jahr 2016 setzt die BILD-Hilfsorganisation ihr Engagement für Pan y Arte fort und unterstützt das Stadtteilprojekt „Locredo“.

In einem Kreativ-Kurs haben die Kinder bunte Tücher gefertigt (Foto: Privat)
In einem Kreativ-Kurs haben die Kinder bunte Tücher gefertigt (Foto: Privat)

„Locredo“ bietet in sieben ärmeren Stadtteilen Granadas Theater-, Musik und Kunstkurse für jährlich 500 Kinder und Jugendliche aus sozialschwachen Familien an. Um den Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven, statt Gewalt, Drogen, Elend, zu eröffnen, ist dieses Projekt nach 4 Jahren und wachsender Akzeptanz in der Bevölkerung erfolgreich etabliert.

Da der Verein „Pan y Arte e.V.“ sich ausschließlich durch Spenden finanziert, wurde auch im Jahr 2013 die Unterstützung von „Ein Herz für Kinder“ benötigt.

Das Kulturzentrum „Casa de los Tres Mundos“ ist ein internationales Begegnungszentrum und Bildungsstätte für Kinder in Granada/Nicaragua. Es wird zu 85 Prozent von dem Verein finanziert. Mit einer Mal- und Musikschule, Theaterangeboten, einer Druck- und Geigenbauwerkstadt sowie einer hauseigenen Radiostation steht dort die Kulturförderung im Mittelpunkt. Rund 300 Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Verhältnissen besuchen die Einrichtung wöchentlich und nehmen die kostenlosen Angebote wahr. Gleichzeitig ist die Casa ein Bürgerzentrum für die Stadt, in dem zahlreiche kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Kleine und große „Cats“ bei einer Theateraufführung (Foto: Privat)
Kleine und große „Cats“ bei einer Theateraufführung (Foto: Privat)

Der Kolonialbau wurde nach umfangreichen Baumaßnahmen 1992 eröffnet. Mittlerweile jedoch haben die vielen Besucher und das Klima ihre Spuren hinterlassen. Das Dach des großen Konzertsaals muss dringend repariert werden. Die Elektrik und Energieversorgung sind völlig veraltet und auch die Sanitäranlagen und Fußböden bedürfen der dringenden Sanierung. Ohne diese notwendigen Arbeiten müsste das Programm aus Sicherheitsgründen massiv eingeschränkt werden, die Leidtragenden wären die Kinder.

Deshalb unterstützt „Ein Herz für Kinder“ den Verein, sodass die geplanten Arbeiten durchgeführt werden können.

Themen: Kinderarmut Kinderschutz