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Cochlea-Implantat

Ein Gott namens Klaus

15.01.2018
Shakira mit ihrer Lehrerin
Shakira mit ihrer Lehrerin

Shakira kam taub zur Welt. Der Geschäftsfreund ihrer Eltern verhalf dem Mädchen zu einem Cochlea-Implantat. Mit Shakira begann das Engagement von Architekt Klaus Gollnick.

Shakira hat gerade ihren neunten Geburtstag gefeiert. Sie geht in die zweite Klasse einer zweisprachigen Schule in Bangladesh. Das kleine Mädchen spricht Englisch und ihre Muttersprache Bengali. Eigentlich keine ungewöhnliche Sache – Shakira allerdings war taub, als sie auf die Welt kam.
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Shakira, als sie 10 Wochen alt war
Das sie überhaupt hören und sprechen kann verdankt sie vor allem Klaus Gollnick. Der 72-Jährige ist Experte, wenn es um klare Linien, gläserne Flächen und hochwertige Materialien geht. Doch der Architekt aus Schleswig Holstein hat in seinem Leben noch eine zweite Leidenschaft entwickelt, der er Zeit und Energie widmet. Er schenkt, mit Unterstützung von „Ein Herz für Kinder“, tauben Kindern die Möglichkeit zu hören – und so auch sprechen lernen zu können.
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Hilft Kindern, die Welt zu hören: Klaus Gollnick
2009 lernte Gollnick die Familie seines Geschäftsfreundes Tareque in Bangladesh kennen. Das jüngste Familienmitglied Shakira, genannt Tultuli (in Bangladesh ein üblicher Kosename, der in etwa Kleinchen bedeutet), war gerade 10 Wochen alt. Und wurde nur ein halbes Jahr später der Grund für sein Engagement, taube Kinder mit Hörimplantaten zu versorgen. Ärzte stellten bei dem kleinen Mädchen beidseitige Taubheit fest. Sie empfahlen eine Hörimplantation und nannten den Eltern eine notwendige OP in Höhe von 39 000 US Dollar. Für die junge Familie eine ausweglose Situation. Sie wandten sich an ihren deutschen Freund. Und der sagte direkt seine Hilfe zu. Ohne zu wissen – wie eigentlich. In seiner Recherche stieß er auf die BILD Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“. BILD hilft e.V. sicherte finanzielle Unterstützung zum Kauf eines sogenannten Cochlea-Implantats zu. Mit Hilfe der deutschen Lehnhardt Stiftung – deren Namensgeber Prof. Ernst Lehnhardt 1988 der erste Arzt war, der einem taub geborenen Kleinkind durch die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat den Zugang zum Hören ermöglichte – klappte die reibungslose Abwicklung der klinischen Versorgung mit dem Implantat. „Inzwischen sind es wohl mehr als 80 Kinder, bei denen ich mithelfen konnte, ihr Schicksal deutlich zu verbessern“, erzählt Gollnick. Seine Hilfe besteht zum großen Teil darin, mit der Beschaffung von Spendengeldern Hörimplantate für taube Kinder zu besorgen. Die Kinder, um die sich der Architekt kümmert, kommen inzwischen aus der Ukraine, dem Sudan, aus Ghana, Uganda, Kirgisistan, Usbekistan, Turkmenistan, Armenien oder eben aus Bangladesh.
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Shakira mit ihrer Mutter Sathi nach dem Eingriff
„Es ist für mich eine große Motivation und Genugtuung zu sehen, wie sich sowohl das Leben der Kinder als auch das der gesamten Familie durch diese Hilfe grundlegend verändert und verbessert“, sagt Klaus Gollnick. Er erfährt viel Dankbarkeit. Doch das größte Kompliment, welches er für seine Hilfe je bekommen hat, kam von Shakiras Großvater, erzählt Gollnick, der zu ihm sagte: „Zuerst kommt Allah, dann Mr. Klaus.“