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Ehrenpreis des Abends

Das „Goldene Herz“ für Königin Rania

Königin Rania von Jordanien hält ihre Dankesrede
Königin Rania von Jordanien hält ihre Dankesrede

Es war ein Auftritt voller Kraft, Mut und Hoffnung: Königin Rania wurde bei der großen „Ein Herz für Kinder“-Gala ausgezeichnet.

Es war ein Auftritt voller Kraft, Mut und Hoffnung: Königin Rania wurde bei der großen „Ein Herz für Kinder“-Gala mit dem Goldenen Herzen ausgezeichnet.

Seit Jahren hilft sie unermüdlich Kindern; sie ist sehr aktiv bei den SOS-Kinderdörfern, tritt nachhaltig für Gleichberechtigung, Bildung und medizinische Versorgung besonders für Mädchen und Frauen ein.

Lesen Sie hier die bewegende Rede ihrer Majestät im Wortlaut.

★★★

„Herzlichen Dank, Frau Schadt, für diese freundlichen Worte.
Königin Rania (Foto: )
Königin Rania (Foto: )
Im Biologieunterricht wurde uns beigebracht, dass unsere Herzen die Größe einer Faust haben. Das ist wahr jedoch ist dies keine hilfreiche Darstellung: Eine Faust ist geballt, hart und in sich gerichtet.

Ein Herz für Kinder erinnert uns daran, dass unsere Herzen groß und offen genug sind, um alle Kinder dieser Welt zu tragen. Seit 38 Jahren, bietet diese Organisation traumatisierten Kindern in Deutschland lebensrettende Hilfe, Obdach und Unterstützung: gefährdeten Kindern in Togo, in Armut lebenden Kindern in Südafrika.

Es ist eine wahre Ehre heute Abend mit Ihnen allen gemeinsam hier zu sein. Ich bin berührt diesen Preis entgegennehmen zu dürfen.

Hier zu stehen, unter diesen brillanten Lichtern, vor lächelnden Gesichtern und Fernsehkameras. Ich werde daran erinnert wie wir miteinander verbunden sind gerade jetzt, durch Objektive und Bildschirme.

Ich werde daran erinnert was es bedeutet gesehen zu werden; gehört zu werden; anerkannt zu werden.

Es ist ein Privileg, welches ich nicht als selbstverständlich erachte.

Da jeden Tag Millionen von Kinder leiden, und dabei nicht gesehen werden.

Wie syrische Kinder, in Lastwagen und Schlauchboote gepackt, um den Bomben zu entkommen, die auf Ihre Häuser und Schulen niederregnen.

Oder unter den Trümmern von Ost-Aleppo eingeschlossen, nach Luftangriffen auf ihre Nachbarschaft, wo eine viertel Millionen Zivilisten ohne Zugang zu Hilfe oder sauberem Wasser einer Hungerkatastrophe ausgesetzt sind.

Jemenitische Kinder, deren Haut an ihren Knochen hängt , Opfer eines Bürgerkrieges, den sie weder angezettelt haben noch verstehen können.

Eines dieser Kinder, Salim, ist acht Jahre alt, akut unterernährt und kann nicht mehr sprechen. Seine Mutter beschrieb ihn wie folgt: Obwohl er lebt, ist es als wäre er nicht mehr hier.“

Ich denke über diese Worte nach und was sie für eine ganze Generation bedeuten. Millionen von Kinder sind dem Risiko des Todes ausgesetzt. Jedoch noch mehr sind dem Risiko ausgesetzt zu leben als  ob  sie nicht mehr hier wären, isoliert, dahinsiechend, verlassen oder unsichtbar. Vielen wird nicht nur Nahrung und Obdach vorenthalten, sondern auch das fundamentale Menschenrecht auf Bildung. Dies ist die Generation, welche ihre Gemeinden nach Kriegsende wieder aufbauen wird. Die Generation, für die Schule ein Rettungsanker ist, obwohl es eine tödliche Bedrohung ist in einem Klassenzimmer zu sitzen.

Wir fragen uns selbst: „Wie kann das sein?“ In einer Zeit von noch nie dagewesenem Fortschritt und Gelegenheiten, in der wir nur einen Schalter drücken oder eine Maus klicken müssen um uns zu verbinden, uns zu engagieren und um uns in der Welt einzusetzen. Wie kann das vor unseren Augen geschehen?

Unsere Humanität, unsere Empathie, unsere Fähigkeit sich in die Lage eines anderen zu versetzen dies sind unsere größten Stärken.

Und wenn wir diese Stärken nutzen, wenn wir uns selbst und unsere Führungen zur Verantwortung ziehen, wenn wir handeln, gemeinsam, dann werden diese Kinder nicht alleine sein. Sie werden nicht missbraucht oder ausgebeutet werden. Sie werden nicht gefährdet sein von Extremisten rekrutiert zu werden. Sie werden nicht gezwungen sein auf ihr Recht auf Bildung zu verzichten, um in Sicherheit und Frieden leben zu können.

Ich habe Familien in Flüchtlingslagern besucht, die in 4 mal 3 Meter großen Zelten leben, tausende von Meilen entfernt von daheim. Ich habe mit Kindern gesprochen, die Ihre Angehörigen verloren haben und deren Nachbarschaft verschwunden ist. Selbst jene, die physische Gewalt überlebt haben, leiden unter seelischen Verletzungen.

Dennoch die Worte die ich immer wieder und wieder hörte, waren keine Worte der Verzweiflung. Ich hörte Worte von Träumen und Plänen – zu studieren, zu spielen, Ärzte zu werden, Lehrer oder Humanisten.

Es gab Worte der Hoffnung, sogar an den hoffnungslosesten Orten. Ein Herz für Kinder hat diese Hoffnung genährt, auf der ganzen Welt.

Lassen Sie uns heute Abend zu allen Kindern überall sagen: Wir sehen euch! Und morgen und an allen Tagen darauf. Lassen Sie uns unermüdlich daran arbeiten unsere Herzen zu öffnen und ihre Hoffnung am Leben zu erhalten. Ich danke Ihnen.“