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Gala 2006

Abend der goldenen Herzen

Am Ende der großen „Ein Herz für Kinder“-Gala steht ein Spenden-Rekord: 9.477.372 Euro. DANKE Deutschland, DANKE an alle Spender.

Was haben Freddy Quinn, Jeanette Biedermann und Karl Dall gemeinsam? Normalerweise nicht viel. Aber an dem Abend der ZDF-Gala stehen die Prominenten zusammen mit vielen anderen Größen aus Show, Sport und Unterhaltung nicht im Rampenlicht, sondern sitzen im Hintergrund. Vor sich hat jeder der Stars ein Telefon, das unablässig klingelt. Ihre Aufgabe ist einfach: Abheben und Spenden entgegennehmen. Schließlich sind die Prominenten nicht die Hauptsache an diesem Abend: Es sind die Kinder dieser Welt.

Eines von ihnen ist der kleine Franz, der noch vor einem Jahr an schwerem Lymphdrüsenkrebs litt. Jetzt krabbelt der Dreijährige wild über die Bühne und spielt mit einem Bildschirm, als wäre dieser ein Spiegel. Kinder eben. Doch Gottschalk geht routiniert mit unberechenbaren Kindern um: Er moderiert die Show in diesem Jahr zum siebten Mal aus der Berliner Ullstein-Halle. „Ich hab mich gewaschen, rasiert und den Job bekommen“, sagt der beliebte Moderator. Und wird gleich deutlich: „Wir hoffen, dass Ihnen an diesem Abend nicht nur die Herzen aufgehen, sondern auch die Brieftaschen.“

Wer helfen will, muss hinschauen

Dieser flapsig formulierte Spendenaufruf hatte Erfolg: Allein bis zum Ende der ZDF-Gala sind rund 8,85 Millionen Euro zusammengekommen. Schon zu diesem Zeitpunkt waren es rund eine Million Euro mehr als im Vorjahr. Bis zum darauf folgenden Abend sollte es noch mehr werden. Am Ende steht ein Spenden-Rekord: 9.477.372 Euro. Aber dass es nicht nur um Geld ging, machten die vielen engagierten Vorträge der Gäste deutlich. Wie die Schauspielerin Veronica Ferres oder das Entführungs-Opfer Natascha Kampusch wollten viele Redner an diesem Abend die Zuschauer aufrütteln – „zum Hinschauen“ bewegen. Menschen, die bereits seit Jahren nicht nur hingeschaut, sondern aktiv geholfen haben, wurden an diesem Abend auch in den Mittelpunkt gestellt. Popsänger Peters Maffays Unterstützung eines Krankenhauses in Tschernobyl oder Dr. Dr. h.c. Manuela Schmid, die regelmäßig mit Millionenbeträgen aus ihrem Privatvermögen „Ein Herz für Kinder“ unterstützt.

Auch die Schauspielerin Liv Ullmann („Szenen einer Ehe“) erhielt das Goldene Herz für ihre weltweite karitative Arbeit. Sie hielt die wohl ergreifendste Rede über Flüchtlinge, die nur eine traurige Alternative haben: vergiftetes Wasser zu trinken oder durch Verdursten zu sterben. „Leiden heißt, man hat keine Wahl mehr“, sagte Ullmann und ergänzte: „Wir haben alle Wahlmöglichkeiten der Welt.“ Später würde FDP-Chef Guido Westerwelle sagen, er habe bei ihren Worten weinen müssen.

Magalis großer Gala-Auftritt Doch die ZDF-Gala war nicht nur ein Abend der großen Gefühle, des großen Geldes und der großen Stars, sondern auch der leisen Töne. Und dafür war zum Beispiel die achtjährige Magali zuständig. Schüchtern aber bestimmt sammelte sie „Spenden-Herzen“ von Wirtschafts-Chefs ein, präsentierte die Kinderschecks und brachte schließlich im Interview sogar die Kanzlerin Merkel kurz zum Schwitzen: „Wie stellen Sie sich das vor, Kindern zu helfen?“. Die Schülerin der 3. Klasse hatte „kein bisschen Lampenfieber“, wie sie sagte, und war auch sonst ein richtiger Profi. Ihr Ziel: „Nächstes Jahr will ich bei der Gala unbedingt wieder mitmachen!“

Bleibt zu hoffen, dass mindestens genauso viele Zuschauer ähnlich denken.