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Straßenkinder e.V.

Bolle – Zuflucht für Kinder von der Straße

24.11.2015

Der Straßenkinder e.V. holt Kinder aus dem Problembezirk Marzahn von der Straße und reintegriert sie in die Gesellschaft.

Der Straßenkinder e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Straßenkinder aus dem Problembezirk Marzahn weg von der Straße und zurück in die Gesellschaft zu begleiten sowie durch ansprechende Angebote zu verhindern, dass Kinder auf die schiefe Bahn geraten. Außerdem widmet sich der Verein dem Problem der Kinderarmut.

Die Einrichtung liegt in Marzahn-Hellersdorf, das mit 250 000 Einwohnern in Bezug auf Arbeitslosigkeit an erster Stelle aller Berliner Bezirke steht. Bis zu 70 Prozent der unter 18-jährigen sind von Hartz IV betroffen, über 50 Prozent der Eltern in der Nähe zur Einrichtung gehören zur unteren sozialen Schicht, 50 Prozent der Familien besteht aus Alleinerziehenden. Viele Kinder haben bereits in der 1. Klasse Schwierigkeiten mit dem Lernstoff und gehen teilweise nur sporadisch in die Schule. Der Krankenstand der Lehrer an den Schulen beträgt 25-50 Prozent.

Durch den Bau des Kinder- und Jugendhauses „Bolle“ bietet der Verein jährlich rund 150 Straßenkindern eine Zufluchtsmöglichkeit und umfassende Unterstützung. Die Kinder haben die Möglichkeit, eine warme Mahlzeit zu erhalten, bei Hausaufgaben betreut zu werden und mit anderen Kindern die gemeinsame Freizeit zu genießen.
Die Bauarbeiten am Jugendhaus Bolle gehen gut voran (Foto: Privat)
Die Bauarbeiten am Jugendhaus Bolle gehen gut voran (Foto: Privat)
„Ein Herz für Kinder“ unterstützte den Straßenkinder e.V. bereits vor vier Jahren bei der Ausstattung des Speiseraumes mit altersgerechten Tischen und Stühlen. Eckhard Baumann, Vorsitzender des Vereins bedankt sich im Namen der Kinder: „Die Hilfe und der Rückhalt von ‚BILD hilft e.V.‘ sind für uns wichtige Bausteine für die Nachhaltigkeit unseres Projektes. Vielen Dank.“ Auch in 2015 geht die Hilfe weiter: Zwei Asylbewerberheime liegen in unmittelbarer Nachbarschaft, für die Integration der Flüchtlingskinder ist die Einrichtung damit eine wichtige Anlaufstelle. Derzeit werden 30 Flüchtlingskinder betreut – die Anzahl steigt nahezu täglich – bis zum Jahresende soll eine Betreuung von rund 100 Flüchtlingskindern möglich sein. Derzeit wird direkt neben dem bestehenden Gebäude die Einrichtung mit einem Neubau erweitert, dessen Baumaßnahmen „Ein Herz für Kinder“  unterstützt. Durch den großen Bedarf und die steigende Anzahl von Flüchtlingskindern ist das alte Gebäude dringend umbau- und renovierungsbedürftig. Zudem soll es dem neuen gesamten Raumkonzept angepasst werden. Der Bestandsbau stammt noch aus DDR Zeiten. Mit dem Neubau und der geplanten Sanierung des alten Gebäudes will der Verein sicherstellen, sich in den nächsten 10-15 Jahren ausschließlich auf die Arbeit mit den Kindern konzentrieren zu können und sich nicht jedes Jahr um bauliche Maßnahmen bzw. anfallende Reparaturen kümmern zu müssen. Das Dach muss dringend erneuert werden, da es bislang immer nur notdürftig repariert wurde. Dachrinnen sind kaputt. Der Fußboden quillt und wölbt sich, da Feuchtigkeit aus dem Erdreich durchdringt und der Estrich nicht dicht ist. Vorhandener Estrich muss entfernt und neuer Betonstrich eingebracht werden. Rampen und Treppen zum Garten bröckeln – es besteht akute Verletzungsgefahr. Die Innentüren sind über die Jahre stark beschädigt und müssen erneuert werden. Neue Fenster mit Wärmeschutz, Fensterbänken und Sicherheitsstandards sollen eingebaut werden. Die Fenstergitter, die noch aus alten DDR-Zeiten stammen sollen entfernt werden, damit das Gebäude freundlicher aussieht. Weiterhin muss der Außenputz erneuert werden. Da die Kosten für die Erweiterung und Sanierung nicht allein von der Einrichtung getragen werden können, erklärte sich „Ein Herz für Kinder“ erneut bereit, das Jugendhaus großzügig zu unterstützen. So ist nun eine schnelle Umsetzung der geplanten Maßnahmen möglich.
Themen: Jugendzentrum Kinderarmut