Zärtlich drückt Diana Brill (21) ihrem Sohn Diego (1) einen Kuss auf die Wange. Dabei kann die Eichsfelderin ihre Tränen kaum zurückhalten.
Der Junge ist unheilbar krank! Er leidet am seltenen „West-Syndrom“, einer Art schwerer Epilepsie. Während andere Kinder in seinem Alter die Welt erkunden, zum ersten Mal „Mama“ sagen, die ersten Schritte wagen, kann der kleine Diego das alles nicht. Er ist auf dem Stand eines drei Monate alten Säuglings. Diana: „Oft glaube ich, dass ich ihn durch Streicheln oder Singen erreiche, aber ich bin mir nicht sicher!“
Diego kann sich nicht drehen, seinen Kopf gerade halten, geschweige denn alleine aufrecht sitzen. Er gibt nur Lall-Laute von sich, hat noch keine Zähne, bekommt nur Flaschenmilch. Seine Mutter: „Manchmal hat er 20 Minuten lange Krampfanfälle.“ Sie müssen mit Cortison behandelt werden. „Wir fahren dafür jeden Monat in die Uni-Klinik Göttingen.“ Dort bekommt Diego Infusionen.
Sie helfen gegen die Anfälle, bekämpfen aber nicht die Krankheit. Und sie haben Nebenwirkungen: Die Knochen des Jungen sind morsch. So brach er sich in der Krankengymnastik den Oberschenkel. Die Mama: „Wir müssen übervorsichtig sein.“
Doch die Krankenkasse will dem Baby keine Pflegestufe geben. Laut einem Gutachten beträgt der Zeitaufwand für seine Pflege maximal 20 Minuten. Dianas Freund Marcel Reinhold (23): „Die Frau vom Medizinischen Dienst hat ihn sich ja kaum angesehen.“
Mit einfachen Mitteln versuchen die Eltern, Diegos Leiden erträglicher zu machen. So bauten sie aus einem Hochstuhl und einer Schaukel einen Spezialsitz, auf dem der Junge sich abstützen kann.
Inzwischen hat sich „Ein Herz für Kinder“ eingeschaltet. Die Hilfsorganisation der BILD-Zeitung spendiert dem Baby einen maßgefertigten Therapiestuhl. Die Mutter: „Jetzt kann Diego gemeinsam mit uns an einem Tisch sitzen.“