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Kosovo

Das Mädchen von der Giftmüll-Deponie

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In guten Nächten über-gab sich Kasandra stünd-lich. Das Brennen in ihren Knochen hielt sie wach. In den schlechten verließ sie die Hütte.

In guten Nächten übergab sich die kleine Kasandra stündlich. Das Brennen in ihren Knochen hielt sie wach. In den schlechten krabbelte sie aus der Hütte und wusste nicht, wo sie war. Kasandra ist Roma. Sie lebte in einem Flüchtlingslager am Stadtrand von Mitrovica, im Kosovo. 1999 brannten Albaner das Haus ihrer Familie nieder, jagten sie davon. Die UN baute den Vertriebenen in der Nähe ein Lager. Dort, wo früher die Trepca-Bleierz-Mine war. Blei vergiftete die Flüchtlinge Die Hütten bauten sie auf 100 Millionen Tonnen hochgiftigem Sondermüll auf. „Nur für 45 Tage“, sagten die Verantwortlichen damals. 45 Tage wurden zu fünf Jahren. Dann begann das Sterben: In wenigen Monaten raffte es 37 Flüchtlinge dahin, darunter Kasandras Mutter und einen ihrer Brüder. Rettung in letzter Minute „Ein Herz für Kinder“ ließ Kasandras Familie im Februar 2006 nach Deutschland fliegen. Am Institut für Umweltkrankheiten in Bad Emstal im Bundesland Hessen wartete die Rettung: Haarproben ergaben, dass der Bleigehalt in den Körpern der Kinder bis zu 1200-mal über der Norm lag. Ohne Hilfe hätte Kasandra den Sommer nicht überlebt. Die Behandlung und ein Ernährungsprogramm halfen, die Giftstoffe aus ihrem kleinen Körper zu treiben Kasandra lächelt wieder Nach drei Monaten in Deutschland konnte Kasandra endlich wieder lächeln. Sie hat es geschafft.
Themen: humanitäre Hilfe Krieg