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Uganda

Grauer Star endet oft tödlich

01.10.2006
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Die Welt von Skovia (8) ist grau und verschwommen. Lichter, Farben und Gesichter: Alles sieht sie wie durch dichten Nebel.

Man kann es sich kaum vorstellen: Die Welt von Skovia (8) ist grau und verschwommen. Lichter, Farben und Gesichter: Alles sieht sie wie durch dichten Nebel. Sie möchte so gerne eine gute Schülerin sein. Doch die Lehrer lassen sie immer wieder durchfallen, da sie nicht einmal die Tafel erkennen kann. Sie übt zu Hause, kann die Buchstaben aber nur aus nächster Nähe sehen. Es heißt: In ein- bis zwei Jahren wird Skovia ganz blind sein. Der Graue Star zerstört ihre Augen.

Video: Grauer Star in Uganda

[jwplayer player=“1″ mediaid=“39493″] Uganda ist eines der ärmsten Länder der Welt. Krankheiten wie der Graue Star sind hier sehr häufig, obwohl sie mit einfachen Mitteln zu heilen sind. Auf jeden Augenarzt kommen in Uganda eine Million Menschen. Das Land hat 28 Millionen Einwohner. Nach Schätzungen sind darunter 100.000 sehgeschädigte oder blinde Kinder. Mit relativ einfachen Mitteln wie einer Operation oder einer Brille könnte den meisten erkrankten Kindern geholfen werden. Doch es fehlt an qualifizierten Ärzten und wirksamen Medikamenten.

Eingriff kostet 30 Euro

In den abgelegenen Dörfern leben die Ärmsten, die überhaupt keinen Zugang zu medizinischer Versorgung und Aufklärung haben. Sie glauben sogar, dass die Eltern an der Krankheit der Kinder schuld sind. Die Folgen sind fatal: Peter (2) ist von Geburt an blind. Seine Eltern schämen sich für ihn und halten ihn versteckt. Irmela Erdmann von der Christoffel-Blindenmission in Uganda sagt: „Es wird vermutet, dass jedes zweite erkrankte Kind innerhalb der ersten beiden Jahren, nach Auftreten der Krankheit stirbt.“ Für Peter ist die Behandlung lebensnotwendig. Wenn er nicht bald operiert wird, verkümmert sein Sehnerv.

In der Augenklinik der Christoffel-Blindenmission wurden im letzten Jahr rund 1.500 Menschen am Grauen Star operiert. Ein kleiner Eingriff, der nur 30 Euro kostet und das Leben der Kinder völlig verändert. Skovia hat Glück. Für ihre Operation ist gerade noch genug Geld vorhanden. Kurz vor der OP sagt das kleine Mädchen: „Ich hoffe, dass ich nach der Operation genug sehe, denn dann kann ich zu Hause bleiben und mich um meine Eltern kümmern.“

Neues Augenlicht in 15 Minuten

Die Patienten spüren unter der örtlichen Betäubung kaum etwas. Irmela Erdmann entfernt die trübe Linse und ersetzt sie durch eine Kunststofflinse. Gerade mal zwei Minuten dauert der Eingriff. Nach 24 Stunden wird der Verband entfernt. Nach der Operation sind die neuen Augen noch sehr empfindlich, müssen sich erst noch an die neuen Eindrücke gewöhnen.

Skovia ist vor der Operation fast blind. Innerhalb von nur 15 Minuten wird sich ihre Welt verändern. Schon bald gehört sie zu den normal Sehenden. Und auch Peter wird den kleinen Eingriff hinter sich bringen können. Mit ihren neuen Augen werden beide eine für sie neue Welt entdecken und endlich die Chance auf ein besseres und eigenständiges Leben bekommen. Viele andere Kinder müssen weiter warten. Zu viele müssen immer noch sterben.

Themen: Medizin Operation