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Nonne hat uns gerettet

Meine Mama ist noch ein Kind

03.03.2011

Das „Haus des Lebens“ ist ein Zufluchtsort für Kinder und deren Mütter, die zum Großteil selbst noch lange nicht erwachsen sind.

Tyler (1) soll Fußballprofi werden, sagt seine Mama. Hat aber noch Zeit. Erst mal ist die Mama dran: Realschulabschluss machen, dann eine Lehre. Mama ist ja erst 16. Jackie*, dunkle Augen, Zahnspange, aus einem Dorf ganz im Süden Deutschlands, wurde schwanger mit 13! Mama mit 14! Sie ging nicht mehr zur Schule, verkroch sich zu Hause, brachte Söhnchen Tyler zur Welt. Vielleicht wäre sie abgestürzt, vorbei am Netz der sozialen Sicherheit. [jwplayer mediaid=“40181″] Hätte Schwester Frumentia sie nicht gerettet. Seit 18 Jahren leitet Schwester Frumentia das „Haus des Lebens“ in Offenburg. 27 Mädchen und junge Frauen mit 33 Kindern leben unter ihrem Dach. Ein altes Hotel, drei Etagen, viel Glas, viel Licht. „Die Geschichten der Mädchen sind dunkel genug“, sagt die Schwester. Ihr Haus ist viel mehr als ein Mutter-Kind-Heim: Sie nimmt Mädchen auf, die meist selbst noch Kinder, die voller Angst und ohne Hoffnung sind. Im „Haus des Lebens“ können sie wohnen, einen Schulabschluss und eine Lehre machen. Jackie ist seit März hier. Sie hat acht Brüder und eine überforderte Mutter. Ihr jüngster Bruder wurde nach ihrem Sohn geboren, Tyler hat nun einen Onkel, der später seine Sachen auftragen kann. Jetzt wohnen Jackie und Tyler in einem bunten Zimmer mit Balkon. Wenn Jackie in der Schule im Erdgeschoss sitzt, wird Tyler im Kindergarten nebenan versorgt. Nachmittags zeigen Erzieherinnen der jungen Mama, wie sie ihr Leben in den Griff bekommt. „Daheim“, sagt Jackie, „hätte ich die Schule bestimmt nicht gemacht.“ Ganz oft muss Schwester Frumentia improvisieren: Der Schulraum war mal eine Garage, der Computerraum ein alter Schuppen. Gern würde sie einen Trakt renovieren, vier neue Zimmer bauen. Die BILD-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ will ihr helfen, das Projekt zu realisieren. Damit bald noch mehr Kinderlachen durch das Haus des Lebens schallt. Und auch bei der dringend notwenigen Sanierung des Außengeländes, die 2011 abgeschlossen sein soll, hilft „Ein Herz für Kinder“.

Bei der Planung des zu sanierenden Außengeländes wurde auf pädagogisch hochwertige Spielangebote geachtet. Wenn die Maßnahme abgeschlossen ist, können die Kinder draußen rutschen, klettern, schaukeln, im Wasser-Sand-Bereich „matschen“ und den Bewegungsraum nutzen. Es wurde auf eine Mischung zwischen Aktiv- und Passivräumen geachtet, der Fokus liegt jedoch auf Bewegung. Die Spielgeräte sind auf das Alter der Kinder abgestimmt.

*alle Namen geändert
Themen: Kita