Durch die Dürre am Horn von Afrika hat sich die Situation für die Menschen dramatisch zugespitzt. Millionen Notleidende sind auf Hilfe angewiesen – sie brauchen Lebensmittel, sauberes Wasser und vor allem auch eine medizinische Versorgung. Humedica e. V. möchte deshalb mit großzügiger Unterstützung von „Ein Herz für Kinder“ drei Projekte in Äthiopien etablieren, die den hungernden und kranken Menschen zu Gute kommen.
Ausbau der Mutter-Kind-Station im Melkadida Camp von Dolo Ado:
Knapp 40 000 Menschen leben im äthiopischen Flüchtlingslager Melkadida. Ein Großteil der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Die vorhandenen Möglichkeiten zur Versorgung der Mütter und Neugeborenen können den tatsächlichen Bedarf bei weitem nicht decken.
Die Mutter-Kind-Station des ARRA Gesundheitszentrums kann in ihrem jetzigen Zustand den Anforderungen nicht gerecht werden. Für die Betreuung der Frauen und Kinder steht seit Monaten keine geeignete technische Ausstattung zur Verfügung. Ebenso mangelt es an qualifizierten Fachkräften, die sich um die medizinische Versorgung kümmern können. Viele Schwangere müssen vor den Behandlungsräumen auf Matratzen liegen, da die vorhandenen Räume für die große Anzahl der Patientinnen nicht ausreichen.
Aus diesem Grund sollen die bestehenden Behandlungszimmer ausgebaut und mit medizinischen Geräten ausgestattet werden. In regelmäßigen Abständen kann ein Gynäkologe im Rahmen des medizinischen Hilfsprojekts von Humedica in die Gesundheitsstation entsendet werden, um mit Hilfe von speziellen Coaching-Maßnahmen die Versorgung durch die lokalen Mitarbeiter zu verbessern.
Aufbau einer Kindertagesstätte in Addis Abeba:
In Kazanchis, einem Stadtteil von Addis Abeba, soll in 2012 ein neues Patenschaftsprojekt mit dem Ziel entstehen, in den nächsten drei Jahren bedürftige Familien zu registrieren. Die Bewohner des sehr dicht besiedelten Viertels haben mit vielen Problemen zu kämpfen. Insbesondere die Kinder trifft es sehr hart: körperliche Probleme, soziale Stigmatisierung, Mangel an Kleidung und Essen, fehlende Aufmerksamkeit durch die Eltern.

Aus diesem Grund soll eine Kindertagesstätte in Kazanchis aufgebaut werden, um die Entwicklung von sozial benachteiligten Kindern bis zu einem Alter von sechs Jahren mit Bildung, Ernährung und Gesundheit zu verbessern.
Die Kinder werden durch Sozialarbeiter betreut und auf den Eintritt in die Grundschule vorbereitet, dies beinhaltet auch spielerische Aktivitäten und Sport. Zusätzlich erfolgt die Ausstattung mit Schulmaterialien und Schuluniformen. Die Familien sollen durch die Vergabe eines kleinen Startkapitals die Möglichkeit erhalten, eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Durch die angebotene Kinderbetreuung bekommen die meisten Mütter überhaupt erst die Chance dazu.
Im ersten Jahr könnten 40 Kinder und Eltern von der Tagesstätte profitieren, in den darauf folgenden zwei Jahren sollen jeweils 20 weitere Kinder aufgenommen werden.
Brunnenbau in Jijiga:
Trockenheit, Dürre und der daraus resultierende Wassermangel stellen das größte Problem der Region dar. Der Ausfall der Regenzeit führt zu Ernährungsmangel und Tiersterben. Außerdem gibt es kaum Wasserspeichermöglichkeiten, um den lebensnotwendigen Rohstoff nach guten Regenzeiten langfristig aufzubewahren. Entsprechend müssen die Menschen lange Wege zurücklegen, um an Wasser zu kommen.
In der Stadt Jijiga sollen die Einwohner durch die Verlängerung der Hauptwasserleitung und die Errichtung von zwei öffentlichen Wasserstellen besser versorgt werden.
In Hodley (18 Km von Jijiga) soll der Zugang zu Wasser durch die Installation zweier Speichermöglichkeiten („birkads“) verbessert werden. Darüber hinaus soll ein Training zur Instandhaltung der Speicher und zur Bewusstseinsbildung über die Wassernutzung angeboten werden.
Insgesamt werden bis zu 15 000 Personen von dem verbesserten Zugang zu Wasser profitieren. Bis zu 70 Prozent davon sind Frauen und Kinder. Neben der Erhöhung der Ernährungssicherheit tragen die Maßnahmen zu einer sofortigen Verbesserung der hygienischen Situation bei.