Die Jahrhundertflut im Spätsommer 2002 nahm Hunderttausenden ihr Zuhause, verursachte Milliardenschäden – es war die größte Naturkatastrophe in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.
Doch mit der Flut kam auch eine Welle der Hilfsbereitschaft – mehr als 37 Millionen Euro gingen bei der großen Spendenaktion von BILD und ARD ein. Was ist aus dem Geld geworden? Hier erzählen Familien, denen mit den Spenden der vielen BILD-Leser geholfen wurde.
An der Müglitz in Glashütte (Sachsen) schauen verliebte Pärchen gern aufs Wasser, Kinder füttern Enten. Aber als die Flut kam, wurde der Bach zu einem gefährlichen Strom. „Das Wasser hat die Brücke zu unserem Grundstück weggerissen. Wir kamen nicht mehr zu unserem Haus“, sagt Tino Franke (33, Estrichleger). Der Schaden: 120 000 Euro. „Wir wussten nicht, wie wir das bezahlen sollten“, sagt Franke. Spenden der BILD-Leser halfen. „Wir haben uns riesig über die schnelle Hilfe gefreut“, sagt Franke.
Bei Familie Barth aus Gehmen (bei Halle) stand das Erdgeschoss komplett unter Wasser – 90 Zentimeter hoch, auch im Zimmer von Tochter Sabrina (22). Das Mädchen sitzt im Rollstuhl, brauchte ein neues Spezialbett. „Wir haben 6500 Euro bekommen. Damit konnten wir Sabrinas Zimmer renovieren und neue Küchengeräte kaufen“, bedankt sich Vater Lothar (47).
Familie Schmidt aus Pratau (bei Halle) konnte für 4500 Euro Fluthilfe von BILD die Heizungsanlage erneuern lassen. „Sonst wären wir nicht über den Winter gekommen“, sagt Vater Chris-Jörg Schmidt (36).
Bei Familie Grünert aus Flöha überflutete das Wasser das Erdgeschoss. „Von den 4100 Euro von BILD konnten wir uns neuen Fußboden kaufen.“
„Ein Herz für Kinder“ übernahm Patenschaft für Kindergarten
Rückblick: Nur ihre gelbe Schnuffel-Ente hat die kleine Melinda (4) noch. Traurig steht sie vor ihrem Kindergarten. Wo sie früher jeden Tag zusammen mit 70 anderen Kinder herumtobte und spielte, ragen jetzt nur noch Trümmer aus dem Schlamm.
Ihre Kindertagesstätte „Bummi“ in Dohna (Sachsen) wurde von den reißenden Fluten der Müglitz zerstört. „Wo soll ich jetzt spielen?“, klagt die Kleine.
Erzieherin Cornelia Herbst (44) kommen die Tränen, wenn sie die schlammigen Trümmer sieht. Mütter, die berufstätig sind, können ihre Kinder nicht mehr unterbringen, müssen zu Hause bleiben, fehlen bei der Arbeit. Dohnas Bürgermeister Friedhelm Putzke: „Ohne die Kita läuft hier nichts.“
Damit es wieder läuft, hat „Ein Herz für Kinder“ geholfen und die Patenschaft für den Kindergarten übernommen. Die Kita wurde wieder aufgebaut.