60 Dreijährige halten auf dem Lehmfußboden Mittagsschlaf - Alltag im Altstadt-Kiga. Im Viertel, in dem die Ärmsten der Armen leben.
41 Grad im Schatten. 60 Dreijährige halten auf dem harten Lehmfußboden Mittagsschlaf – Alltag im Altstadt-Kindergarten in Kabul. Im Viertel, in dem die Ärmsten der Armen leben. Der trostlose Kindergarten ist eine Lehmhütte mit Löchern im Dach, zerrissenen Fliegengittern vor den Fenstern. Es gibt keine Möbel, kein Spielzeug. Der kleine Jalil (3) wird als erster wach, schaut aus dem Fenster. Ein ernster kleiner Junge mit großen schwarzen Augen, der sein Lachen verloren hat. Wie sollen Kinder hier lachen und fröhlich sein? Erzieherin Farkhanda (18) zuckt die Achseln, sie kennt es nicht anders. „Besser als zu Hause ist es für die Kinder schon“, sagt sie, „dort leben bis zu zehn Menschen in einem Raum ohne Fenster. Hier haben sie wenigstens Platz zum Toben.“ Bundeswehr-Major Uwe Willert (38) von der internationalen Schutztruppe hat den maroden Bau bei einer Patrouillenfahrt entdeckt und Geld bei seinen Männern gesammelt. Das Plumpsklo und eine Pumpe im Hof haben die Soldaten wieder in Stand gesetzt. „Aber das reicht nicht“, sagt Willert, „wenn im Winter die Regenzeit kommt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, wird es hier ganz schlimm. Dann regnet es durchs Dach und die Wände werden weich.“ Mit 15 000 Euro könnten die Soldaten bis zum Herbst einen schlichten Neubau mit drei Zimmern und festem Dach auf den Hof stellen. Und es wäre sogar noch Geld für Möbel übrig. „Ein Herz für Kinder“ will dafür sorgen, dass die armen Kinder in Kabul auch im Winter ein Dach über dem Kopf haben. Und dass der kleine Jalil endlich einmal lacht.