Milan (2) strahlt und lacht – hält ihre Arme weit ausgebreitet, so als wolle sie die ganze Welt umarmen. Nach über einem halben Jahr im Krankenhaus kann sie endlich wieder zurück zu ihrer Familie und es scheint so als habe sie ihre schlimme Krankheit besiegt.
Mitte letzten Jahres musste das Mädchen mit starken Beschwerden in das American University Hospital Beirut (Libanon) eingeliefert werden. Wenig später die schreckliche Diagnose: KREBS. Sie leidet an einem Neuroblastom – einer bösartigen Tumorerkrankung des Nervengewebes. Dieser Tumor ist der dritthäufigste Krebs bei Kindern.
Für die Familie war die Diagnose ein Riesenschock – denn gerade erst hatten sie die Flucht aus ihrem Heimatland Syrien überstanden.
Der Syrienkonflikt ist einer der blutigsten Kriege unserer Zeit: Im Volksaufstand gegen Diktator Assad wurden tausende Menschen getötet, noch mehr Menschen sind auf der Flucht. Auslöser waren Proteste gegen die Folter an Jungen (12 bis 15), die Parolen auf eine Hauswand gesprüht hatten. Der Krieg begann im März 2011, tobt mit unfassbarer Gewalt.
Unzählige Gebäude wie Krankenhäuser, Schulen und weitere Versorgungseinrichtungen wurden zerstört. Insbesondere für Menschen die dringend medizinische Hilfe benötigen, ist die Situation prekär. Ihnen bleibt nichts anderes als die Flucht in benachbarte Länder, so es ihr Gesundheitszustand zulässt.
In so dieser Situation befand sich auch die Familie von Milan. Als ihre Familie aus Syrien floh, mussten sie ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen. Kurze Zeit später erfuhren die Eltern dann von der lebensbedrohlichen Erkrankung ihrer Tochter. Schnelles Handeln war nötig, um das Leben des Kindes zu retten. Doch für die von den Ärzten vorgeschlagene Chemotherapie fehlte den Eltern nach der Flucht das Geld. Sie haben gerade mal 90 Euro im Monat zur Verfügung. Aus dem Hilfsfond des Klinikums konnte die Behandlung zunächst bezahlt werden. In der Folge war aber noch eine Knochenmarktransplantation notwendig, um den Krebs ganz zu besiegen. Durch Spendengelder aus dem Libanon und die Unterstützung von „Ein Herz für Kinder“ konnte auch diese lebensrettende Behandlung erfolgreich durchgeführt werden.
Milan hat die Behandlung gut vertragen, die Krebszellen konnten bei der Abschlussuntersuchung nicht mehr nachgewiesen werden. Die Chancen stehen gut, dass sie gesund aufwachsen kann.