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Johannes B. Kerner

Mit einem Euro am Tag können wir Kinder retten

29.11.2017
Johannes B. Kerner (52), Moderator der Gala „Ein Herz für Kinder“, mit der kleinen Kame (4) und deren Familie. Sie hat nur einen Wunsch, sie möchte in die Schule
Johannes B. Kerner (52), Moderator der Gala „Ein Herz für Kinder“, mit der kleinen Kame (4) und deren Familie. Sie hat nur einen Wunsch, sie möchte in die Schule

Das kleine Mädchen hat kein Stofftier, nur eine gelbe Plastikflasche, die es ganz fest an sich drückt. Kame heißt das Mädchen, ist vier Jahre alt und lebt mit seiner Mutter Daro Shae (22) nahe der Chalbi-Wüste im Norden Kenias. Zwei Worte hört man in dieser Gegend immer wieder: UFI CHIBAT! „ICH GEBE AUF“ heißt das in …

Das kleine Mädchen hat kein Stofftier, nur eine gelbe Plastikflasche, die es ganz fest an sich drückt. Kame heißt das Mädchen, ist vier Jahre alt und lebt mit seiner Mutter Daro Shae (22) nahe der Chalbi-Wüste im Norden Kenias. Zwei Worte hört man in dieser Gegend immer wieder: UFI CHIBAT! „ICH GEBE AUF“ heißt das in der Sprache der Gabras. So klagen die Menschen, die hier noch ausharren. Viele sind es nicht mehr. Zu lange warten sie schon auf den Regen.

Regen ist ein Geschenk des Himmels. Aber der Himmel ist mehr als knauserig hier in Kenia.

Die Wolken machen einen großen Bogen um das dürre Land. Manchmal sieht es so aus, als ob sich am Himmel was zusammenbraut. Ein Unwetter. Aber dann ist der Spuk schon vorbei. Und dann ist er wieder da, der UFI-CHIBAT-Moment. Seit Jahrhunderten lebt dieses Volk hier, in Ostafrika. Nomaden, die mit ihren Kamelen und Ziegen umherziehen. Immer auf der Suche nach Futter und Wasser. Doch was, wenn es das nicht mehr gibt.

Die Menschen sind verzweifelt. So wie Daro Shae (drei Kinder, das jüngste ist erst sechs Monate alt). Sie weiß nicht mehr weiter: „Zuerst sterben die Tiere, dann wir.“ Nahe ihrer Hütte liegen sie, die ausgetrockneten Kadaver, von der Sonne gebleichte Kamelschädel, mit lederner Haut überzogene Ziegen­skelette.

Kame macht sich mit ihrer Mutter auf den Weg zum Dorfplatz. Das kleine Mädchen hält seine gelbe Plastikflasche fest umklammert. Kames Mutter hat nicht nur das sechs Monate alte Baby, sondern auch einen 20-Liter-Kanister geschultert.

Daro stellt sich mit ihren Kindern artig in die Schlange am Tanklaster. Zweimal die Woche bringt er Wasser aus der Stadt. Zweimal die Woche hat Daro wieder Hoffnung und 20 Liter Wasser. Das soll und muss für vier Personen reichen, zum Trinken und Kochen. Waschen? Verschwendung! Jeder Tropfen kann hier über Leben und Sterben entscheiden.

Doch wie lange wird er noch kommen, der Tankwagen? Einmal ist er einfach nicht aufgetaucht. Eine Reifenpanne unterwegs. Da lief Kame mit ihrer leeren Plastikflasche heim, und ihre Mutter klagte wie all die anderen am Rande der Chalbi-Wüste: UFI CHIBAT! Zwei Worte, in denen sich Angst, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit spiegeln.

Johannes B. Kerner (52), Moderator der Gala „Ein Herz für Kinder“, setzt sich zu Daro: „Wie furchtbar muss es sein, wenn du deinem Kind zu trinken geben willst und es nicht kannst? Unerträglich! Und für uns unvorstellbar.“

Für die Mütter hier ist das grausamer Alltag. Darum hat Daro nur einen Wunsch: „Eine Zukunft für meine Kinder.“ Am liebsten würde sie ihre Tochter Kame auf die Mädchenschule schicken, gut vier Autostunden entfernt. Für Daro eine Weltreise. Für Kame wäre es die Rettung. Essen und Trinken, Unterricht, ein Schlafplatz und sogar Wasser zum Waschen, ein Minimum an Hygiene.

Fast 500 Kinder gehen auf die „Kalacha Nomadic Girls“-Schule, die von Caritas international, dem Hilfswerk der deutschen Caritas, gefördert wird.

„Man muss den Mädchen hier nur ins Gesicht schauen und sieht den Unterschied“, sagt Kerner. „In dem Dorf ohne Brunnen geht es ums nackte Überleben. Hier haben sie neuen Lebensmut. Sie spielen, lachen. Sie sehen aus, wie Kinder in diesem Alter aussehen sollten: glücklich.“

Kerner nachdenklich: „Mit nur einem Euro pro Tag können wir Kinder wie Kame glücklich machen. Ein Euro, um Leben zu retten, Zukunft zu gestalten, Chancen zu geben. Wir sollten alles dafür tun, dass auch Kame hier zur Schule gehen kann.“ UFI CHIBAT das rufen die Mädchen hier auch. Aber nur auf dem Bolzplatz, wenn sie müde vom Spielen sind. Vielleicht spielt Kame bald mit dank Ihrer Hilfe! Wir geben nicht auf.

Bündnis gegen Hunger

„Ein Herz für Kinder“ unterstützt das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe, in dem sich Caritas international, Diakonie Katastrophenhilfe, Deutsches Rotes Kreuz und Unicef zusammengeschlossen haben, im Kampf gegen den Hunger und die Hoffnungslosigkeit.

Helfen Sie uns zu helfen. Jeder Euro kommt an!

Themen: Armut Kinderarbeit Kinderarmut