Pater-Tezza-Sonderschule muss umziehen

Kinder, die in Indien mit einer Behinderung geboren werden, gelten in vielen Familien als sozialer Makel. Sie werden einfach sich selbst überlassen, ohne die Chance entsprechend ihren Fähigkeiten gefördert zu werden. sie vegetieren unter armseligsten Bedingungen dahin, denn es gibt für sie kaum fachgerechte Betreuung, medizinische Rehabilitation oder schulische Förderung, weil weder die Gesellschaft noch die Familie etwas mit ihnen anfangen können.

Der Orden der „Töchter des heiligen Kamillus“ hat sich diesen Kindern im Besonderen angenommen, denn sie Sorge um arme und kranke Menschen steht im Zentrum ihrer Arbeit.

1992 errichteten die Ordensschwestern mitten im Urwald in Thariode (Bundesstaat Kerala) die Pater-Tezza-Sonderschule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche.

Zurzeit leben hier 60 Schützlinge im Alter von eineinhalb bis dreißig Jahren. Die meisten sind schwerstbehindert; sie brauchen Tag und Nacht ständig Hilfe.

Das Angebot der Schwestern ist beeindruckend. Es reicht von Physiotherapie und sprachlicher Förderung über Singen, Tanzen, Sport und Spiel bis zum familien- und gesellschafts-orientierten Training. Die Kinder sollen lernen, ihr Schicksal anzunehmen und mit ihren Möglichkeiten ein gelingendes Leben zu führen.

Lernen müssen aber auch die Eltern, nämlich das tatsächliche Entwicklungsniveau ihrer Kinder anzunehmen. Und schließlich muss die Gesellschaft lernen, die Kinder in ihrem Sozialleben zu akzeptieren. Natürlich vermitteln die Schwestern auch praktische Fähigkeiten: die Herstellung von Kerzen und Webstoffen, Buchbinden, kunstgewerbliche Techniken und Hauswirtschaftslehre. Alles je nach Interessen und Möglichkeiten der oft doch stark behinderten jungen Menschen.

Mitten in diesem abgelegen Erdenwinkel wurde nun ein Stausee gebaut. Die steigenden Wasser des Stausees kommen den Mauern der Schule bedrohlich nahe. In der Monsunzeit steht das Wasser sogar schon im Hof. Die Mauer zerfällt, Feuchtigkeit steigt in die Wände und macht die Kinder krank. Viele leiden unter Lungenkrankheiten und Asthma. Die Infrastruktur zerfällt, die Natur erobert sich das Land zurück.

Das bringt neue Bedrohungen mit sich wie Angriffe von „wilden“ Tieren wie Elefanten, Affen und Schlangen. Da ihre Kinder hier nicht länger gesund und in Sicherheit leben konnten, blieb den Ordensfrauen nichts anderes übrig, als mit dem Behindertenheim umzuziehen.

In der Nähe der Stadt Mananthavady, in Kuzhinilam, gibt es ein geeignetes Grundstück, wo das Heim neu aufgebaut werden kann.

Für die Finanzierung des Neubaus waren die Schwestern auf Unterstützung angewiesen und die kam von „Ein Herz für Kinder“. Die BILD-Hilfsorganisation stellte 100 000 Euro bereit. Ein großer Schritt, um endlich mit dem Bau beginnen zu können.

BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“

BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“
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