Zerebralparese ist eine der häufigsten Behinderungen bei Kindern in Indien, statistisch sind das rund 2,5 – 3 Millionen Kinder.
Sie wird durch eine frühkindliche Hirnschädigung verursacht, häufig während oder nach der Geburt. Ursachen sind Sauerstoffmangel vor der Geburt, Infektionen während der Schwangerschaft, Frühgeburten, Gehirnblutungen oder Schädigungen durch Medikamente oder Alkohol.
Kinder, vor allem Mädchen mit Behinderungen sind in Indien von Diskriminierung und Ausgrenzung betroffen, ihr Zugang zu Bildung, Gesundheitsdiensten sowie die Teilhabe am sozialen Leben ist stark eingeschränkt. Durch Therapien werden die Gesundheit und die Handlungsfähigkeit der betroffenen Kinder erhöht. Neben der Therapie sind qualifizierte orthopädische Hilfsmittel wie Rollstühle und individuell angepasste Sitzschalen ein notwendiger Bestandteil der erfolgreichen Rehabilitation.

Oft ist ein Rollstuhl die Voraussetzung für einen Schulbesuch. Zwar gibt es in Indien Organisationen die sich um Therapien, Trainings- und Bildungsmaßnahmen kümmern. Es gibt jedoch keine Organisation oder staatliche Stellen, die Kinder mit angemessenen Rollstühlen gemäß der Standards der WHO versorgt.
Gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation „Motivation India“ vor Ort engagieren sich die Johanniter seit 2011 für die Versorgung von behinderten Kindern mit Rollstühlen, Orthesen und Sitzschalen. In diesem Rahmen wurden Partner geschult, Rollstuhlservicestellen aufgebaut und Hilfsmittel zur Verfügung gestellt.
Jetzt sollen weitere 300 Kinder versorgt werden. Zunächst werden 300 Rollstühle und Sitzschalen aus dem Ausland beschafft. In Zusammenarbeit mit den spezifischen Organisationen für Kinder mit Zerebralparese werden in den 4 Bundesstaaten Tamil Nadu, Kerala, Andhra Pradesh, Karnataka so genannte Versorgungcamps organisiert. Die Kosten für die Anschaffung der Rollstühle werden von „Ein Herz für Kinder“ übernommen. In weiteren Schritten werden dann die betroffenen Kinder mit dem Hilfsmittel versorgt.