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Königin Máxima und EHfK helfen Kindertumor-Zentren

Royaler Kampf gegen Krebs

20.07.2021

Ihre Majestät Königin Máxima kam als Ehrengast zur Unterzeichnung eines Bündnisses, das zukünftig Kinderleben retten soll und zwei Forschungszentren eng miteinander verbindet.

In der Berliner Botschaft des Königreichs der Niederlande besiegelten das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg, kurz KiTZ, und das Prinses Máxima Center for Pediatric Oncology in Utrecht ihre starke Kooperation.

Königin Máxima war Anfang Juli mit ihrem Mann Willem-Alexander zu einem Staatsbesuch in der deutschen Hauptstadt – ihre erste Auslandsreise nach der Corona-Pandemie.

Königin Máxima begrüßte das Bündnis der beiden Forschungszentren mit dem Ziel, krebskranken Kindern in ganz Europa zu helfen. Sie habe großes Vertrauen in den Erfolg der Kooperation und freue sich deshalb besonders, der Unterzeichnung beiwohnen zu können.

<strong>Auf dem orangenen Teppich: die Stv. Botschafterin der Niederlande, Willemijn van Haaften, begrüßt Königin Máxima an der Botschaft in Berlin</strong>  Fotos: Daniel Biskup<br>
Auf dem orangenen Teppich: die Stv. Botschafterin der Niederlande, Willemijn van Haaften, begrüßt Königin Máxima an der Botschaft in Berlin Fotos: Daniel Biskup

Moderiert hat die Veranstaltung Sarah Majorczyk, Vorsitzende der BILD-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“. Der Verein unterstützt das KiTZ in Heidelberg seit vielen Jahren.

Prof. Stefan Pfister, Direktor des KiTZ, betonte die Wichtigkeit der Kooperation: „Kinder haben völlig andere Tumorarten als Erwachsene und die Heilungsraten haben sich in den vergangenen 20 bis 30 Jahren nicht wesentlich verbessert.“

Dietmar Hopp, der mit seiner Stiftung seit 25 Jahren medizinische Projekte unter anderem in der Krebsforschung und Kindermedizin fördert, sagte in einer Videobotschaft:

Ich bin sehr froh, dass es mit dem Prinses Maxima Center in Utrecht und dem Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg Einrichtungen gibt, die stetig daran arbeiten, die Therapiemöglichkeiten für Kinder mit Krebserkrankungen zu verbessern. Im Interesse der kranken Kinder und ihrer Familien wünsche ich der Kooperation zwischen den beiden Zentren ein gutes Gelingen.“

<strong>Dietmar Hopp</strong> Foto: Jan Huebner
Dietmar Hopp Foto: Jan Huebner

Das KiTZ in Heidelberg und das Prinses Máxima Center in Utrecht gelten als wichtigste kinderonkologische Forschungseinrichtungen in Europa, die nach amerikanischem Vorbild Forschung und Behandlung unter einem Dach vereinen.

Sie bieten jungen Patienten europaweit und darüber hinaus Zugang zu molekularen Tumor-Analysen und Studien und eröffnen ihnen neue, individuell auf sie abgestimmte Therapien.

Jedes Jahr sterben mehr als 400 Kinder an Krebs

Die „Ein Herz für Kinder“-Vorsitzende Sarah Majorczyk: „Da Krebs bei Kindern viel seltener ist als bei Erwachsenen, haben nur wenige Pharmafirmen Interesse daran zu forschen.

Königin Máxima mit Sarah Majorczyk, 1. Vorsitzende von „Ein Herz für Kinder"
Königin Máxima mit Sarah Majorczyk, 1. Vorsitzende von „Ein Herz für Kinder“

Deshalb ist es uns als Verein ein großes Anliegen, in diesem Bereich zu helfen. In Deutschland sterben immer noch jedes Jahr mehr als 400 Kinder an Krebs. Wir möchten alles tun, um zu helfen, dass sich das ändert.“

Wie wichtig personalisierte Diagnose- und Therapieoptionen für Patienten sein können, macht die Geschichte der ehemaligen KiTZ-Patientin Stefanie Mattern deutlich, die ebenfalls an der Veranstaltung teilnahm. Jahrelang dachten sie und ihre Familie, sie sei an einem bösartigen und sehr aggressiven Hirntumor (Glioblastom) erkrankt.

Stefanie Mattern: „Meine Familie und ich haben viel durchgemacht. Unser Leben hat sich damals von einem Tag auf den anderen verändert. Ich war elf Jahre alt und habe kaum verstanden, was mit mir passiert.

Meine Eltern sagten mir: ‚Da ist etwas Böses in deinem Kopf und das muss raus.‘ Sie sagten mir nie, dass ich vielleicht sterben werde. Aber ich habe gemerkt, wie viel Angst sie um mich hatten.“

<strong>Stefanie Mattern (22), sprach mit Sarah Majorczyk (37, re) bewegend darüber, wie sie und ihre Familie erfuhren, dass Stefanie einen tödlichen Hirntumor hat. Da war sie gerade elf Jahre alt.</strong> Foto: Daniel Biskup
Stefanie Mattern (22), sprach mit Sarah Majorczyk (37, re) bewegend darüber, wie sie und ihre Familie erfuhren, dass Stefanie einen tödlichen Hirntumor hat. Da war sie gerade elf Jahre alt. Foto: Daniel Biskup

Schließlich ergab die molekulare Diagnose mit modernsten Methoden, dass es sich um einen gutartigen Tumor handelte, der unter dem Mikroskop nur sehr aggressiv aussah.

„Das hat mir und meiner Familie sehr viel Lebensqualität zurückgegeben und mir weitere belastende Therapien erspart“, sagte die mittlerweile 22-Jährige, die heute als geheilt gilt – und selbst als Rettungsassistentin arbeitet.

Jedes vierte Kind überlebt seine Krankheit nicht

Die kleinen Patienten, vor allem Patientinnen, die heute in Holland behandelt werden, sind der Grund, warum das Prinses Máxima Center immer noch so heißt – obwohl Máxima ja längst Königin ist. Prof. Rob Pieters, Medizinischer Vorstand des Prinses Máxima Centers, erklärte, dass die krebskranken Kinder Prinzessinnen viel cooler fänden als Königinnen – und so wurde Ihre Majestät gefragt, ob der Name beibehalten werden dürfe. Durfte er!

<strong>Königin Máxima im Publikum, zusammen mit der niederländischen Verteidigungsministerin Bijleveld (li.) </strong>Foto: picture alliance/dpa
Königin Máxima im Publikum, zusammen mit der niederländischen Verteidigungsministerin Bijleveld (li.) Foto: picture alliance/dpa

Prof. Alexander Eggermont, Wissenschaftlicher Vorstand des Prinses Máxima Center, betonte in seiner Rede zur neuen Kooperation: „Mit dem deutschen Partnerinstitut können wir eine hochkarätige Forschungsinfrastruktur aufbauen, die völlig neue Perspektiven für krebskranke Kinder und ihre Familien schafft.

Jedes vierte krebskranke Kind überlebt derzeit seine Krankheit nicht. Um die Entwicklung der Therapien von morgen gegen Krebs bei Kindern so schnell wie möglich voranzutreiben, müssen wir unsere Stärken als zwei Exzellenzzentren bündeln.“

Mehr als zehn Millionen Euro nötig

Wie wichtig der persönliche Zusammenschluss führender Krebsmediziner ist, um die Forschung wirklich voranzubringen, erklärte Prof. William Evans, ehemaliger CEO des weltberühmten St. Jude Children’s Research Hospital in den USA und jetzt Vorsitzender des Wissenschafts-Vorstandes am Prinses Máxima Center, in seiner motivierenden Rede.

Der vom Heidelberger KiTZ und dem Utrechter Prinses Máxima Center gegründete Forschungsfonds soll jetzt möglichst schnell bessere Rahmenbedingungen für die Behandlung von krebskranken Kindern schaffen, damit junge Patienten europaweit von modernen Therapie- und Diagnoseansätzen profitieren können.

<strong>Geballte Kompetenz gegen Krebs bei Kindern (v.l.): Gita Gallé, Prof. Alexander Eggermont, Königin Máxima, Prof. Stefan Pfister, Katrin Ek, Sarah Majorczyk</strong>.<br>Foto: Daniel Biskup
Geballte Kompetenz gegen Krebs bei Kindern (v.l.): Gita Gallé, Prof. Alexander Eggermont, Königin Máxima, Prof. Stefan Pfister, Katrin Ek, Sarah Majorczyk. Foto: Daniel Biskup

Die Experten der beiden Zentren schätzen, dass mehr als 10 Millionen Euro notwendig sein werden, um den drängendsten Aufgaben gerecht zu werden.

Prof. Michael Baumann vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg sagte: „Mit dem Prinses Máxima Centrum haben wir den bestmöglichen Partner, um Krebs im Kindesalter langfristig zu besiegen.“

Themen: Erkrankung