Safa (11) lächelt. Das Mädchen, dem eine Bombe den rechten Unterschenkel zerfetzte, ist glücklich. Sie weiß: Hier in Deutschland wird ihr geholfen. Sie wird wieder gehen können.
Heute steht Reis auf dem Speiseplan der Kinderklinik. Den isst das Mädchen aus Bagdad für sein Leben gerne. Genüsslich nimmt sie noch einen großen Löffel. Sie soll wieder zu Kräften kommen nach der Operation. Die Ärzte mussten bei Vollnarkose sieben Zentimeter von ihrem Beinstumpf entfernen, denn das Gewebe war hochgradig entzündet.
Wenn alles verheilt ist, wird das Mädchen eine Prothese bekommen. Sie wird wieder laufen und spielen und tanzen können. Möglich wurde dieser Eingriff durch die BILD-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“, die Safa gemeinsam mit Jassir (2) und Susan (11) aus Bagdad ausgeflogen hat.
Rückblick. Safa erinnert sich an den Tag, an dem sie ihr Bein verlor:
„Morgens bin ich ganz aufgeregt aufgewacht, weil es mein Geburtstag war. Später habe ich meinen Onkel besucht. Er hat eine große Terrasse, da habe ich gespielt. Plötzlich kreiste ein Flugzeug genau über mir. Dann wurde es auf einmal dunkel. Ich lag einfach nur da. Minuten, Stunden? Ich weiß nicht.“
Safa stockt. Das Erinnern peinigt sie. Nach dem Bombeneinschlag begann für das Mädchen eine stundenlange Odyssee durch Bagdad, auf dem Rücksitz eines Autos: Das erste Krankenhaus war überfüllt. Das zweite zerstört. Das dritte hatte keinen Strom. Nach vielen Anläufen endlich ein Hospital, das sie aufnimmt. Die Ärzte entscheiden: Der Unterschenkel muss ab! Keine Chance, das Bein zu erhalten. Nicht hier, nicht in Bagdad, nicht im Krieg.
Die große Wunde entzündete sich. Antibiotika, Verbandszeug, sauberes Wasser, alles Mangelware. „Es hat so schlimm wehgetan. Und die Ärzte hatten nie Zeit für mich.“
Jetzt schöpft Safa Hoffnung. „Ich bin dankbar, dass die Menschen mir hier helfen. Alle sind so lieb zu mir. Aber ich freue mich auch auf zu Hause. Wenn ich wieder zur Schule gehen kann…“