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Im Slum Kangemi

Ein Zuhause für Straßenkinder

28.08.2012

„Shangilia“ schenkt armen Straßenkindern aus dem Slum ein Dach über dem Kopf sowie die Chance auf Bildung, Ausbildung und Zukunft.

Shangilia Mtoto wa Africa: Freue dich, Kind Afrikas! Die kenianischen Schauspielerin Anne Wanjugu, die selbst aus ärmsten Verhältnissen kam, gründete 1994 den Verein „Shangilia“ am Rande von Nairobi im Slum Kangemi, um Straßenkindern ein Zuhause zu schenken, wo sie bestmöglich ausgebildet und ihr Selbstvertrauen gestärkt werden soll. Zurzeit werden hier 230 Kinder von der Krippe bis zur Universität betreut. Speziellen Wert wird auf die künstlerische Ausbildung (Theater, Gesang, Malerei) gelegt, damit die Kinder so ihre Vergangenheit als Straßenkind verarbeiten können. Anne Wanjugu hatte als zweites von neun Kindern eines Tagelöhners keine Chance auf eine angemessene Ausbildung. Nach fünf Jahren Hauptschule arbeitete sie als Hausgehilfin bei einer britischen Familie. Das war ihr Glück, denn die Familie förderte die damals 14-Jährige. Sie schloss sich einem Theater-Club an, schrieb später ihr erstes Theaterstück. Neben der Theaterarbeit standen aber die Kinder im Mittelpunkt ihres Interesses, deshalb gründete sie „Shangilia“ – wurde so auch Ersatz-Mutter schwierigster Kinder. Sie hatte nie Berührungsängste, nahm die abgerissenen, verschmutzten Kinder in ihre Arme und mehr noch in ihr Herz – ohne jede Sentimentalität, sondern mit einem nüchternen Sinn für das Notwendige und Machbare. 2002 starb sie völlig überraschend an einem Herzinfarkt – doch ihr Vermächtnis lebt weiter. Das momentan angemietete Haus ist viel zu klein, es können keine weiteren Kinder aufgenommen werden. Der Bau eines eigenen Schul- und Heimbetriebes ist dringend notwendig. „Shangilia“ besitzt ein Grundstück, auf dem eine Primary School (1. – 8. Klasse für ca. 320 Schüler) errichtet werden soll. Die Schule soll auch anderen Kinder aus dem Slum zur Verfügung stehen. Dazu gehört außer den Klassenräumen eine Verwaltung, eine Küche und ein Essbereich. Außerdem soll ein Kinderheim auf dem Grundstück gebaut werden und eine Ausbildungsstätte für zukunftsorientierte Berufe (z. B. Solartechnik). Um all das finanzierten zu können, ist „Shangilia“ auf Hilfe angewiesen und die kommt von „Ein Herz für Kinder“. Die BILD-Hilfsorganisation unterstützt den Verein mit 200 000 Euro.

Da sich seit Beginn der Planung im Winter 2010 die Situation in Kenia dramatisch verändert hat, ist der Bau einer Schutzmauer um das gesamte Gelände notwendig geworden. Mitarbeiter des Projekts beobachteten eine gefährliche Zunahme der Kriminalität sowie der Drogen- und Alkoholsucht in der Bevölkerung. In der Vergangenheit ist es in Nairobi immer häufiger an ungeschützten Gebäuden zu Zerstörungen und Plünderungen gekommen. Die Mauer, deren Bau ebenfalls von „Ein Herz für Kinder“ bezahlt wird, soll die Kinder nun schützen, damit sie ohne Angst lernen und leben können.

Themen: Kinderschutz