Die kleine Sunil (8) hat bei der Erdbebenkatastrophe im indischen Bundesstaat Gujarat alles verloren. Das Elternhaus ein Trümmerhaufen, die Geschwister tot. Aber die Mutter hat überlebt. Schwer verletzt wie Sunil. Von 100 000 Toten spricht die Regierung, Tausende Kinder wurden Waisen.
Stummes Entsetzen, Hilflosigkeit. Grenzenlose Not spricht aus den Augen der Kinder im Erdbebengebiet im westindischen Bundesstaat Gujarat.
Augen voller Angst. Diese Kinder brauchen unsere Hilfe!
Die Erdbeben-Katastrophe hat 100 000 Opfer gefordert, schätzt die indische Regierung. Zehntausende sind noch verschüttet. Kaum noch Hoffnung auf Überlebende. 500 000 sind obdachlos.
Kinder irren erschöpft durch die Schuttwüsten von Bhuj und Ahmedabad auf der Suche nach einem Becher Wasser, nach einer Schale Reis, nach einem Platz zum Schlafen. Familie, Heim, Geborgenheit – alles weg. Viele haben nicht einmal mehr Tränen. Verwesungsgeruch liegt in der Luft.
Die internationale Hilfe ist angelaufen, aus Deutschland sind unter anderem das Deutsche Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk vor Ort. Susanne Anger (43) vom Deutschen Roten Kreuz baut in Bhuj mit 40 Helfern ein Nothospital auf: „Ich trage wie alle anderen ein Tuch vor dem Gesicht. Heute früh fuhr ein Reisebus an mir vorbei – bis obenhin vollgepackt mit Toten.“
Die internationale Hilfe – sie ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn die Katastrophe droht noch schlimmer zu werden: Die Trinkwasserversorgung ist zusammengebrochen, Ärzte befürchten eine Cholera-Epidemie. Rund um die Uhr werden die Toten verbrannt, um die Seuchengefahr zu bannen, beißender Rauch weht von den Scheiterhaufen. Es fehlen Betten, Zelte, Essen. Es fehlt das Allernötigste.
BILD will den Erdbebenkindern von Gujarat helfen. In Zusammenarbeit mit dem Internationalen katholischen Missionswerk unterstützt die BILD-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ Priester und Ordensfrauen, die im Katastrophengebiet Erste Hilfe leisten. Margarethe Rosskopf, Indienreferentin des Missionswerks: „In den Missionen und Pfarreien werden Notleidende untergebracht, wir versorgen Kinder mit Wasser und Essen, Decken und Medikamenten, bauen Waisenhäuser, Notambulanzen und Schulen.“