Am erschreckendsten ist die Stille. Totenstille. Regungslos und ausgezehrt liegt dieser kleine Junge in seinem Bettchen. Seine Augen starren ins Leere. Kein Laut ist von ihm zu hören – kein Weinen, kein Wimmern. Nicht einmal dafür hat er die Kraft.
Seine Arme und Beine sind dünn wie Streichhölzer, sein Bauch aufgebläht vor Hunger, die Haut so eingefallen, wie Erde, die nach Wasser schreit.
Das Leiden dieses Jungen steht stellvertretend für die Situation Tausender Kinder in Burkina Faso, die in eine Welt des Hungers geboren werden.
Burkina Faso hält viele traurige Rekorde: Das afrikanische Land gehört zu den drei ärmsten Ländern der Welt. Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 90 Prozent.
In Folge von fehlender Schulbildung (Schule kostet hier Geld) weist Burkina Faso eine Analphabetenrate von ca. 85 Prozent auf.
Die Armut ist allgegenwärtig – die Mehrheit der Bevölkerung (rund 60 Prozent) muss mit weniger als 1 Euro pro Tag auskommen.
Mehr als die Hälfte der unter 14-jährigen Kinder muss arbeiten – häufig unter härtesten Bedingungen. Kinder tragen mit der Arbeit zum Überleben der Familien bei.
37 Prozent der Kinder unter 5 Jahren sind kleiner als normale Kinder, weil sie keine vollwertige Ernährung erhalten. Sie leiden an Durchfall und an Infektionskrankheiten und werden nur selten behandelt, weil das Gesundheitssystem in Burkina Faso kaum ausgebaut ist.
Der Verein Wend Raabo Kinderleben in Afrika e.V. (unter der Schirmherrschaft des Politikers Wolfgang Bosbach) kümmert sich insbesondere um die bedürftigen Waisen- und Straßenkinder, die kaum noch Kraft zum Leben haben.
Kinder zwischen zwei Monaten und 8 Jahren werden im Zentrum von Wend Raabo aufgenommen – wie auch der kleine ausgemergelte Junge, den die Mitarbeiter in letzter Minute retten konnten.
Im Kinderdorf von Koudougou haben sie die Chance, behütet aufzuwachsen, die Schule zu besuchen und später eine Ausbildung anzufangen.
Für die unterernährten Kinder wurde auf dem Gelände des Vereins ein spezielles Zentrum eingerichtet, dessen Bau „Ein Herz für Kinder“ unterstützt hat.
Denn sie benötigen besonders intensive Hilfe, viel Schutz und Pflege. An das Zentrum ist eine Krankenstation angeschlossen, die mit den wichtigsten medizinischen Geräten ausgestattet ist.
Rund 50 Kinder können hier betreut werden. Diese gezielte und wertvolle Entwicklungshilfe schenkt den Kindern von Burkina Faso wieder Hoffnung und die Chance zu überleben.