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Peru

Kampf gegen die Kinderarmut

26.11.2015

In den nordperuanischen Anden unterstützt „Ein Herz für Kinder“ ein Projekt zur Prävention und Bekämpfung von Kinderarbeit.

In Cajamarca in den nordperuanischen Anden leben rund 100 000 Menschen, rund 40 Prozent leiden an Unterernährung. Ein Großteil der Bevölkerung hat keine formale Ausbildung und das Einkommen reicht oft nicht um die Grundbedürfnisse zu decken und den Kindern einen Schulbesuch zu ermöglichen. Um den Lebensunterhalt zu bestreiten sind die Familien darauf angewiesen, dass ihre Kinder zum Einkommen beitragen. Nur so können sie sich beispielsweise den Schulbesuch leisten. Der ist zwar kostenfrei, jedoch müssen die Familien die Kosten für Schuluniformen, Fahrtkosten und Schulmaterial selbst tragen. Die Kinder müssen sich für ausbeuterische Aushilfsjobs auf dem Bau, in Ziegelbrennereien oder in Steinbrüchen verdingen. Die Arbeitszeiten sind lang, die Bezahlung gering, sie leiden unter körperlicher Überbelastung  und tragen aufgrund des Umgangs mit schädlichen Stoffen erhebliche Gesundheitsschäden und langfristige Folgen davon. Kinderarbeit zu verbieten ist keine Lösung, da ohne zusätzliches Einkommen der Kinder, die Familien nicht überleben können. Deshalb setzen sich das Kinderhilfswerk Kindernothilfe und sein Projektpartner vor Ort dafür ein, die Arbeitsbedingungen von Jugendlichen zu verbessern und ihnen den Schulbesuch bzw. Ausbildung zu ermöglichen. Die konkreten Hilfsmaßnahmen des Projekts richten sich an rund 200 Kinder und Jugendliche sowie deren Familien in Cajamarca und der nahe gelegenen Stadt Banos del Inca. Dabei sollen Kinder unter 14 nur die Schule besuchen und nicht mehr arbeiten. Jugendliche, die arbeiten, sollen dabei genügend Zeit haben zur Schule zu gehen und eine Ausbildung zu machen.
Viele Kinder in den nordperuanischen Anden müssen arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen (Foto: Privat)
Viele Kinder in den nordperuanischen Anden müssen arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen (Foto: Privat)
Eines der Ziele ist es die arbeitenden Kinder in die Grund- und Sekundarschulen zu integrieren, Dazu sind Bildungs- und Unterstützungsmaßnahmen vorgesehen wie z.B. Sensibilisierungsvorträge in Zusammenarbeit mit Schülervertretern für Eltern und Kinder über die nachteiligen Folgen der Kinderarbeit, Übernahme der Einschreibegebühren in den Schulen und Nachhilfe. Die Partnerorganisation vermittelt den Jugendlichen Praktikumsstellen und steht ihnen bei der Berufswahl beratend so zur Seite, dass die Ausbildung da stattfindet, wo Arbeitskräfte gesucht werden und sie sich später selbstständig machen können. Workshops für Eltern und Kinder werden angeboten, die Kinderrechte, Lebenssituation, Wertevorstellungen und Zukunftserwartungen reflektieren sowie Kurse für die Kinder in Sport, Musik, Kunst und Gestaltung. Es werden auch Seminare zu gesunder Ernährung, häuslicher Hygiene, Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt. 4 Sanitätskästen für die bestehenden Gesundheitsstationen in den beiden Städten sollen die Medikamentenversorgung im Notfall sicherstellen. Zudem sollen die Jugendlichen mit Arbeitsschutzkleidung ausgerüstet werden – dazu soll es Schulungen zur fachgerechten Nutzung und zur Sensibilisierung für Unfall und Gesundheitsrisiken geben. Mit Schulungen für ihre Mitarbeiter sollen auch die verantwortlichen staatlichen Stellen mit in das Projekt einbezogen und vernetzt werden, damit die Behörden ihrer Aufgabe des Monitorings besser nachkommen und dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche keinen gefährlichen Tätigkeiten mehr nachgehen. Die Eltern nehmen ebenfalls an Seminaren teil, in denen sie lernen, wie man mit Kindern umgeht und ein sogenanntes Mini-Unternehmen erfolgreich zu gründen und zu führen. Wirtschaftliche Kenntnisse zu den Themen Einkauf, Produktion, Absatzstrategien und Preiskalkulation werden vermittelt. Sie lernen dabei wie man die Ware besser präsentiert und den Umsatz steigern kann. Es findet Weiterbildung statt in Bereichen Schneiderei, Gastronomie, Tierzucht. Das theoretische Wissen wird dann praktisch umgesetzt. Damit das Projekt zur Prävention und Bekämpfung von Kinderarbeit in Cachamarca und Banos del Inca durchgeführt werden kann, erklärte sich „Ein Herz für Kinder“ bereit, sich für drei Jahre großzügig an dessen Finanzierung zu beteiligen.
Themen: Kinderarbeit Kinderschutz