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Hilfe für Samba aus dem Senegal

77 OP's und so viel Lebensmut

23.10.2023
Sein strahlendes Lachen hat Samba in all den schweren Jahren nie verloren (Foto: Christian Spreitz)
Sein strahlendes Lachen hat Samba in all den schweren Jahren nie verloren (Foto: Christian Spreitz)

Was dieser kleine Junge bereits erlebt hat, würde den stärksten Mann umhauen. Doch Samba (14) hat nie aufgegeben!

Er strahlt über das ganze Gesicht, pustet seine Kerzen aus, wünscht sich eine Nintendo-Switch. Es ist ein ganz normaler Wunsch eines normalen Jungen. Aber Samba (14) ist mehr als das: Er ist ein echter Kämpfer!

Mit drei Jahren trank der Junge aus dem Senegal versehentlich Natronlauge, verätzte sich seine Speiseröhre. Er konnte nicht mehr schlucken, drohte zu verhungern. Doch er wurde gerettet. Elf Jahre und 77 Operationen später, ist Samba ein glücklicher, aufgeweckter und kluger Junge.

„Wir haben heute eine Kontroll-Untersuchung gemacht, bei der wir uns angeschaut haben, ob Engstellen oder Entzündungen in der Speiseröhre zu sehen sind. Wir haben erfreulicherweise nichts gefunden“, erklärt Dr. Stefan Gfrörer (56), Chefarzt der Kinderchirurgie am Helios-Klinikum Berlin-Buch.

Angst vor der OP hatte der 14-Jährige nicht: „Das Helios-Klinikum ist mein drittes Zuhause, hier kenne ich alle, darf manchmal sogar die Ärzte bei der Visite begleiten und hab einen eigenen Kittel“, verrät Samba.

Sein erstes Zuhause ist der Senegal bei seiner Mama und seinen Geschwistern. Dort lebt Samba die meiste Zeit des Jahres, geht mit seinen Freunden zur Schule. Für die Eingriffe und Untersuchungen kommt er nach Berlin.

Hier lebt er in seinem zweiten Zuhause bei Cynthia Clottey. Sie war es, die Samba vor mehr als zehn Jahren in dem Sage-Krankenhaus im Senegal sah und ihn vor dem sicheren Hungertod rettete.

Als Samba in Berlin ankommt, wiegt er nur noch 5,3 Kilo

► Beim Spielen in seinem Heimatdorf bei Dakar (Senegal) trinkt Samba aus einer Plastikflasche. Der Dreijährige hat Durst, glaubt, er würde Wasser trinken, doch was er nicht weiß: in der Plastikflasche befindet sich abgefülltes Putzmittel, Natronlauge. Große Teile seiner Speiseröhre werden verätzt. Der kleine Junge kann keine feste Nahrung mehr schlucken.

► Mit jedem Tag verliert Samba an Gewicht, seine Mutter Marieme (damals 42) bringt ihn in das SAGE-Krankenhaus, wo er über eine Magensonde ernährt wird. Doch das Kind befindet sich nach wie vor in Lebensgefahr. Sambas Glück: Stewardess Cynthia Clottey, eine der Klinik-Gründerinnen, wird auf sein Schicksal aufmerksam, organisiert mithilfe von BILD hilft e.V. „ Ein Herz für Kinder“ die Reise nach Deutschland. Als Samba in Berlin ankommt, wiegt er gerade mal 5,3 Kilo.

Die Ärzte gaben Samba nie auf

Doch die Ärzte am Helios-Klinikum geben das Kind nicht auf, versuchen alles, um Samba zu retten. Dr. Gfrörer zu BILD: „Die Speiseröhre wurde in einer aufwendigen Operation in Abschnitten mit Gewebe, das aus dem Dickdarm entnommen wurde, erweitert. Auch in den Nachbehandlungen wurden noch Aufweitungsmaßnahmen der Speiseröhre durchgeführt, damit diese sich in der Heilungsphase nicht zu stark verengen.

Das führte dazu, dass viele Eingriffe, Untersuchungen und Therapien unter Narkose durchgeführt werden mussten. Wir werden über die Jahre sehen müssen, ob Gewebsveränderungen auftreten.“

Immer bei allen Eingriffen dabei: seine Stoffpuppe, der kleine Samba. „Er ist mein Glücksbringer. Den habe ich bekommen, als ich ganz klein war. Seitdem begleitet er mich jedes Mal, darf sogar in den OP“, sagt der heute 14-Jährige. Nach mehr als zehn Jahren und 77 OPs geht der „kleine Samba“ nach dem vorerst letzten Eingriff in den Ruhestand.

„Für Samba bedeutet dieser Eingriff, dass wir jetzt in eine Phase übergehen, in welcher wir die Therapie komplett abgeschlossen haben und in der Situation sind zu beobachten. Das werden wir ein Leben lang machen – allerdings in größeren Abständen. Die nächste Untersuchung in Narkose wird erst in einigen Jahren durchgeführt“, erklärt der Arzt weiter. Dann dürfte Samba volljährig sein.

Keine Chance auf ein normales Leben

Dr. Gfrörer zu BILD: „Wäre er im Senegal geblieben, hätte er kaum eine Chance auf ein normales Leben gehabt. Er hatte im Senegal eine künstliche Magenöffnung bekommen, über die er ernährt wurde. Damit kann Flüssigkeit, passierte und pürierte Kost in den Magen hineingegeben werden. Das Problem war, dass sich die Speiseröhre weiter verengte, sodass der Speichel im schlimmsten Fall nicht mehr ablaufen kann und er an seinem Speichel hätte ersticken können.“

„Seine Lebensbedingungen und seine Lebenserwartung entsprechen jetzt weitgehend einem normalen Jungen. Samba kann normal essen, schlucken und schmecken, er hat zugenommen und kann das alles genießen. Was Samba an Lebensqualität gewonnen hat, gibt er zurück, liebt es, für andere zu kochen. Essen und Geschmack hat, bedingt durch die lange Zeit, in der er durch Sonden ernährt wurde, einen ganz wesentlichen Stellenwert in seinem Leben.“

So hilft „Ein Herz für Kinder“

Die BILD-Hilfsorganisation unterstützt Kinder wie Samba auf ihrem langen Weg der Genesung. Wenn auch Sie helfen möchten, spenden Sie bitte an:

BILD hilft e.V. Ein Herz für Kinder

IBAN DE60 2007 0000 0067 6767 00

BIC DEUTDEHH

Oder spenden Sie online unter www.ein-herz-fuer-kinder.de oder unter www.paypal.me/einherzfuerkinder

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