Direkt zum Inhalt wechseln
Das schönste Geschenk für das Bomben-Mädchen

Tapfere Charlyn kommt von der Intensiv-Station

01.05.2008

Eine selbst gebastelte Bombe des Onkels zerfetzte den Arm von Charlyn. In vier OPs wurde ihre Hand wieder-hergestellt.

Sie zeigt auf das Foto neben ihrem Krankenbett: ihr Vater, ihre Geschwister, sie selbst, fotografiert von Mama. „Weihnachten vor zwei Jahren“, sagt Charlyn. Sie lächelt. „Das war schön…“ Dann lacht sie plötzlich. „Aber dieses Jahr freue ich mich besonders auf Heiligabend. Da darf ich endlich von der Intensivstation runter…“ Das tapfere Bomben-Mädchen von Rudow. Seit 29 Tagen liegt Charlyn im Unfallkrankenhaus Marzahn. Eine Bombe, die ihr Onkel Peter John (32) im Briefkasten ihrer Eltern versteckt hatte, hat ihr den rechten Arm zerfetzt. Nach vier OPs (insgesamt 20 Stunden) kann Chef-Arzt Dr. Andreas Eisenschenk (51) eine gute Nachricht verkünden: „Es ist alles gut verheilt. Charlyn kann im Februar, wenn es keine Komplikationen gibt, wieder nach Hause. Jetzt kommt sie erst einmal auf eine andere Station.“ Dort wartet schon ein Geschenk. „Vom Krankenhaus und den Ärzten habe ich einen Christbaum bekommen. Den bauen wir in meinem Zimmer auf“, erzählt Charlyn, voller Tatendrang: „Vielleicht kann ich meiner Mama schon beim Schmücken helfen.“ Ihr Ergotherapeut Till Malalla (38) bremst sie da etwas: „Charlyn darf ihre verletzte Hand nicht belasten. Wir üben täglich, ihre Finger zu bewegen, immer ein Stückchen weiter. Das ist sehr anstrengend, aber Charlyn macht gute Fortschritte.“ Brav öffnet sie das Päckchen, das sie von der BILD-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ geschenkt bekommen hat, mit der linken gesunden Hand. Ein Mini-Laptop! „Der ist ja cool“, ruft Charlyn. „Den habe ich mir so gewünscht! Nun kann ich schon im Bett für die Schule üben.“ Ihr Blick fällt auf das alte Weihnachtsfoto. „Ich wünsche mir, dass ich beim nächsten Fest am Klavier sitzen und ein paar Weihnachtslieder spielen kann“, sagt sie. „Das wäre schön.“
Themen: Klinik Operation