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Trauerland e.V.

Hilfe für trauernde Kinder

25.06.2012

„Ein Herz für Kinder“ unterstützt den Verein „Trauerland e.V.“, der Therapiegruppen für trauernde Kinder und Jugendliche anbietet.

Trauer ist ein energiegeladenes Gefühl. Viele verschiedene sehr intensive Emotionen können in einem schnellen Wechsel unterschiedliche Spannungen erzeugen. Diese zu lösen, ist für den gesundheitlichen Zustand sehr wichtig. Darum sollten betroffene Kinder die gesamte Bandbreite ihrer Gefühle im Trauerprozess ausdrücken und entsprechende Freiräume dafür bekommen.

„Trauerland e.V“ begleitet seit 1999 trauernde Kinder und Jugendliche, bei denen ein nahestehender Mensch verstorben ist. Er bietet den Betroffenen in den Beratungsstellen Bremen und Oldenburg umfassende Hilfe in Form von Trauergruppen, Telefon- und Einzelberatungen, heilpädagogische Einzelmaßnahmen, Website für Kinder und Kriseninterventionen.

Im September 2011 hat „Trauerland Bremen“ größere, zentral gelegenere Räume in einem neu erbauten Gesundheitszentrum im Stadtteil Schwachhausen bezogen. Durch die neu hinzugewonnene Fläche konnten auch die Angebote erweitert werden.

Weil Kinder und Jugendliche „aktiv“ trauern, gelingt es mit Hilfe von verschiedenen Gegenständen sehr gut, einen Zugang zu ihren Empfindungen zu öffnen. Die Mädchen und Jungen fassen ihre Gefühle allerdings weniger in Worte, sondern drücken sie aus, in dem was sie tun: beim Toben, beim Spielen, beim Malen und Basteln. Deshalb erklärte sich „Ein Herz für Kinder“ bereit, verschiedene Spielgeräte zu finanzieren, die den Kindern bei der Trauerarbeit helfen. Seitdem eröffnen sich für die Kinder neue Möglichkeiten für ihren Trauerprozess. Sie haben jetzt ein breiteres Spektrum zur Verfügung, ihre Trauergefühle auszudrücken und ihre Gedanken nonverbal zu äußern.

Kletterwand

Wenn ein nahestehender Mensch stirbt, wird die Welt des Kindes erschüttert. Infolgedessen verliert es auch das Vertrauen in sich selbst und in seine eigenen Kräfte. Die Situation ist für das Kind völlig unkontrollierbar – es kann sich ihr nicht entziehen und ist den dabei entstehenden Gefühlen völlig ausgeliefert. Dies kann das Selbstvertrauen schwächen. An einer Kletterwand kann sich das Kind neuen Herausforderungen stellen und neue Erfolge erzielen. Es kann eigene Ängste überwinden und das schaffen, was es sich vorgenommen hat. Dadurch wachsen die Kräfte und der Glaube an sich selbst wieder.

Boxsack

Wut und Aggressionen sind auch ein Ausdruck von Trauer: Wut gegen sich selbst, Wut gegen den verstorbenen Menschen, Wut gegen Gott, Wut auf die durch den Tod entstandene Situation. Am Boxsack lässt sie sich leicht abreagieren.

Bällebad

Das Bällebad eröffnet den Kindern zwei Möglichkeiten: Zum einen nutzen sie es, um sich auszuruhen, den eigenen Körper, umgeben von vielen Bällen, besser wahrzunehmen und durch die Bewegungen im Bällebad etwas „Anderes“ zu spüren. Zum anderen benutzen die Kinder es auch zum Toben. Sie schmeißen die Bälle wild um sich, ohne sich oder andere zu verletzen. Dennoch spüren sie die Treffer auf ihrem Körper. Das hat in der Trauer eine besondere Bedeutung: Kinder kennen ebenfalls den Ausdruck „unter einer Käseglocke zu sein“ – sie fühlen beziehungsweise nehmen manchmal ihren eigenen Körper schlecht wahr. Mit Hilfe des Bällebades gelingt ihnen dies wieder besser.

Emotionsbälle

Emotionsbälle sind bunte Bälle mit lustigen Gesichtsausdrücken wie traurig, fröhlich, wütend, neutral, verlegen und nachdenklich. Kinder begeistern sich sofort dafür. In spielerischer Runde ahmen sie die Gesichtsausdrücke nach und lernen die Gefühle zuzuordnen. Auch bestimmte Emotionen auf nonverbaler Ebene zu kommunizieren, gelingt dank der Bälle einfacher. Größere Bälle mit Aufschriften in verschiedenen Farben nähern sich auf spielerische Art und Weise durch Werfen und Fangen den Gefühlen an. Sie geben den Kindern die Möglichkeit nachzudenken und zu reflektieren. Darüber hinaus stärken sie die Kinder in ihrer Kompetenz und bei der Suche nach Lösungen. Folgende Bälle gehören dazu: Reden-Fühlen-Handeln-Ball, Helfen-Sorgen-Teilen-Ball, Ich-Du-Wir-Ball, Lösungen-erfinden-Ball, Was-glaubst-du-Ball und Beweg-dich-Ball.

Balancetreppe

Die Balancetreppe und die Doppelwippe unterstützen die Kinder in ihrem Bewegungsdrang. Trauernde Kinder sind oft motorisch unruhig. Sie können nur schwer die Anspannungen und die intensiven Trauergefühle aushalten und brauchen Bewegung, um offener und konzentrierter bei weiteren Aufgaben zu sein.

Bastelmaterial

Kinder sind in der Trauerbewältigung sehr kreativ und fantasievoll. Sie können stundenlang Dinge basteln oder malen, die sie gerne jemandem schenken oder beim nächsten Friedhofsbesuch zum Grab mitnehmen möchten. Es können Eindrücke und Erinnerungen sein oder auch kleine Botschaften. Einfach etwas, was die Kinder gern und gut machen können. So entstehen in unseren Gruppenräumen viele Erinnerungsblätter, die die Kinder anschließend an unseren Erinnerungsbaum hängen. Trauer ist sehr individuell. Sie kann verschiedene Farben haben, mit Glitzer oder ohne, mit Herzen, Sternen und Blumen, mit kleinen Bauernhoftieren oder mit Autos – das „Aussehen“ ist sehr vielfältig. Dieser persönliche Ausdruck braucht viele Materialien zur Auswahl, damit jedes Kind das für sich Passende findet.