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BamS bei den Kriegskindern von Kramatorsk

Die Kriegs-Kinder sagen Danke

Die kleinen Mädchen und Jungen in einem Waisenhaus in Kramatorsk sagen DANKe für die Spenden.

Ein kalter Wind zieht durch die Straßen von Kramatorsk, einer Stadt im Osten der Ukraine. Hier, im Donbass, schmeckt die Luft schon nach Winter.

Wir sind von Deutschland aus in die Krisenregion gereist, unser Ziel sind die 120 Kinder des Waisenhauses Antoshka. Wir haben 30 Kilo Gepäck dabei, es besteht aus: Winterstiefeln (Kindergrößen 21 bis 25), Fleecejacken für Zwei- bis Vierjährige, Schneeanzügen für Kleinkinder – und auch einigen Packungen Gummibärchen und Luftballons. Finanziert von den Lesern von BILD am SONNTAG, die für „Ein Herz für Kinder“ spendeten. Und das ist nur der Anfang: Noch mehr Spenden sind unterwegs.

Die Geschenke sorgen im Heim für Aufregung und Freude, vor allem bei Vera, einem kleinen Mädchen (18 Monate), das auf der Titelseite der BamS zu sehen war. Das Foto von ihr entstand, kurz nachdem man sie und andere Heimkinder aus dem umkämpften Donezk evakuiert hatte. [pageblock type=“gallery“][/pageblock]

In Veras Blick lag damals Schwermut, nun strahlt sie, während ein Luftballon in ihren Laufstall schwebt. Daneben legt Betreuerin Ludmilla (38) der anderthalb Jahre alten Christina eine der mitgebrachten Jacken um. Die dreijährige Vita fischt eine knallrote Fleecejacke aus der Tasche heraus und zieht sich die Kapuze tief ins Gesicht. Stolz blickt sie in die Kamera.

Nur wenige Kilometer vom Kinderheim entfernt verläuft die Front, dort bekämpfen sich die ukrainische Armee und prorussische Separatisten. Trotz der vereinbarten Waffenruhe und geplanten Entmilitarisierung kommt es fast täglich zu Gefechten. In der Ferne donnert auch an diesem Freitagnachmittag Artillerie-Feuer, obwohl die Stadt Kramatorsk als sicher gilt. Man höre nur ein Training der Streitkräfte, versichert man uns. Vor einigen Monaten kontrollierten noch Separatisten die Stadt, das Kinderheim lag mitten im Kampfgebiet. Rebellen drohten, die Waisen nach Russland zu verschleppen. An die Kämpfe erinnern noch einige zersplitterte Fenster. Die Detonationen von Granateinschlägen ließen das Glas bersten. Heimdirektor Anatoli Romanow (63) will nun mit den Spendengeldern isolierte Fenster einbauen, die auch besser gegen Kälte schützen. „Meine Sorge ist, dass im Winter Heizung, Wasser oder Elektrizität ausbleiben“, sagt der Mediziner. Darum sei die Winterkleidung für die Kinder so wichtig. Romanow hat im Keller des Heims, der als Bunker dient, auch Konserven gehortet. „Niemand weiß, was passiert“, sagt der Arzt, „die Lage kann sich schnell ändern. Wir müssen auf alles vorbereitet sein.“ Kinderärztin Jelena Schewtschenko sagt: „Kramatorsk ist doch so weit weg von Deutschland. Es berührt, dass sich trotzdem so viele Menschen für uns hier interessieren.“
Themen: humanitäre Hilfe Krieg